Dänemark kauft Langstrecken-Präzisionswaffe wegen "Bedrohung durch Russland"

Dänemark plant, Präzisionswaffen mit großer Reichweite zu erwerben, um der "russischen Bedrohung" entgegenzuwirken. Doch selbst Regierungschefin Frederiksen räumt ein, dass keine unmittelbare Gefahr eines Angriffs auf Dänemark seitens Russlands besteht.

Nach Jahren der Kürzungen des Militärbudgets hat Kopenhagen beschlossen, Präzisionswaffen mit großer Reichweite zu kaufen. Der Grund dafür sei die Bedrohung, die Russland gegenüber den europäischen Staaten darstelle, so die Premierministerin Mette Frederiksen. "In den kommenden Jahren wird Russland ohne Zweifel eine Bedrohung für Europa und Dänemark darstellen", sagte Frederiksen gegenüber Reportern am Mittwoch. Auch, "wenn es derzeit keine unmittelbare Gefahr eines Angriffs auf das Land" gebe, so die Politikerin.

Die Anschaffungen könnten Raketen und Drohnen umfassen, die Ziele auf feindlichem Gebiet treffen können, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen. Wie viel Geld die Regierung für diese Maßnahmen ausgeben wird, teilte er nicht mit und nannte auch keine konkreten Waffen.

Vergangene Woche gab Poulsen bekannt, dass das NATO-Land 58 Milliarden dänische Kronen, umgerechnet rund 7,8 Milliarden Euro, für in Europa hergestellte Luftabwehrsysteme ausgeben werde. Ihm zufolge sei es der größte Waffenkauf in der Geschichte des Landes. Der Krieg in der Ukraine zeige, wie wichtig es sei, in der Lage zu sein, "sowohl zurückzuschlagen oder tief zuzuschlagen, als auch über eine integrierte mehrstufige Luftabwehr in Verbindung mit einer bodengestützten Luftabwehr zu verfügen", sagte Poulsen.

Dänemark plant, acht Systeme zu beschaffen, darunter die Langstreckenplattform vom Typ SAMP/T, die von Eurosam, einem Konsortium aus MBDA France, MBDA Italy und Thales, hergestellt wird, sowie Mittelstreckensysteme aus Norwegen, Deutschland oder Frankreich.

"Wir haben gesehen, wie Russland den polnischen Luftraum mit mehreren Drohnen verletzt hat. Das erinnert uns alle daran, wie wichtig es ist, unsere Kampfkraft zu stärken", so Poulsen.

Die europäischen Systeme könnten schneller und preisgünstiger als die US-Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot geliefert werden, erklärte Per Pugholm Olsen, Leiter der dänischen Organisation für Beschaffung und Logistik im Verteidigungsbereich, auf einer Pressekonferenz.

Moskau weist alle Behauptungen, man plane Angriffe auf Europa, zurück. Beim Treffen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico in Peking im August bekräftigte Putin erneut Russlands Position. Aussagen über einen möglichen Angriff Russlands auf Europa wies Putin als Spekulation und Hysterie zurück. Erklärungen dieser Art würden nur darauf abzielen, die Spannungen zwischen den Ländern zu verstärken:

"Jeder vernünftige Mensch ist sich vollkommen darüber im Klaren, dass Russland nie den Wunsch hatte, jemanden anzugreifen, und auch nichts dergleichen plant."

Was die vermeintlich aggressiven Pläne Russlands gegenüber Europa angehe, betonte Putin, "dass dies völliger Unsinn ist, der absolut keine Grundlage hat".

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