Selenskij: Angriffe auf russische Ölraffinerien sind die wirksamsten Sanktionen

In den vergangenen Wochen hat Kiew die Angriffe auf Russlands Ölraffinerien verstärkt. Allerdings findet Selenskijs Vorgehen keine große Unterstützung unter seinen Partnern im Westen, denn solche Attacken könnten die weltweiten Treibstoffpreise in die Höhe treiben.

Wladimir Selenskij bezeichnet die jüngsten Angriffe der ukrainischen Streitkräfte auf Russlands Ölraffinerien als die wirksamsten Sanktionen gegen Moskau. "Die wirksamsten Sanktionen, diejenigen, die am schnellsten wirken, sind die Brände in Russlands Ölraffinerien, Terminals und Öldepots", sagt der ukrainische Präsident in einer Videobotschaft vom Sonntag auf Telegram.

In den vergangenen Wochen hat Kiew die Angriffe auf Russlands Ölraffinerien verstärkt. Im August und September meldeten die russischen Behörden Angriffe aus der Ukraine auf zwei Anlagen in der Region Krasnodar und eine Anlage in der Stadt Nowoschachtinsk im Gebiet Rostow. Die Löscharbeiten in Nowoschachtinsk nahmen fast eine Woche in Anspruch. Den jüngsten Angriff verübten Kiews Truppen am Sonntag. Die Kinef-Ölraffinerie im Gebiet Leningrad wurde von Trümmern einer abgeschossenen Drohne getroffen.

Darüber hinaus wurde die Ölpipeline Druschba attackiert. Ende August hatten Behörden in Ungarn und der Slowakei über einen Angriff auf die Pipeline an der russisch-weißrussischen Grenze berichtet. Auch Alexander Bogomas, der Gouverneur des Gebiets Brjansk, teilte mit, dass das Grenzgebiet in der Nacht zum 22. August einem massiven Angriff der ukrainischen Armee ausgesetzt worden war. Wie es heißt, hätten die russischen Luftabwehrkräfte insgesamt 21 Starrflüglerdrohnen abgeschossen. Bogomas wörtlich:

"Infolge der Abwehr eines kombinierten Angriffs mit HIMARS-Raketen und unbemannten Luftfahrzeugen kam es zu einem Brand in einem Objekt der Treibstoffinfrastruktur im Bezirk Unetscha."

Zudem haben die ukrainischen Streitkräfte im August ein Ölterminal des Energieunternehmens Nowatek in Ust-Luga und im September den Hafen von Primorsk attackiert, wo ein Schiff und eine Pumpstation in Brand gerieten. Die genannten Ziele liegen im Gebiet Leningrad.

Gleichzeitig führte die russische Seite mehrere massive Angriffe auf die Ukraine durch. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski erklärte, diese Attacken seien eine Reaktion auf die Angriffe auf russische Ölraffinerien. Das Verteidigungsministerium in Moskau betont wiederholt, dass solche Angriffe nur gegen militärische Objekte und Energieanlagen der Ukraine und die damit verbundene Infrastruktur gerichtet seien.

Aus einem Artikel der Agentur Bloomberg vom Samstag geht hervor, dass Kiew für die Attacken auf die Ölraffinerien bei seinen westlichen Verbündeten keine breite Unterstützung gefunden habe. Die Agentur schreibt:

"Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Kampagne der Ukraine vom Westen unterstützt wird. Die Verbündeten haben lange Zeit Maßnahmen vermieden, die die Erdölversorgung stören könnten. Ein Risiko für Kiew besteht darin, dass es zu weit geht, die weltweiten Treibstoffpreise in die Höhe treibt und die Beziehungen zu Europa und den USA belastet, wo Inflation und Wachstum weiterhin mit Priorität behandelt werden."

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