Schweden kommt nicht zur Ruhe. Erst vor einem Monat sah sich der schwedische Premierminister Ulf Kristersson schweren Vorwürfen ausgesetzt: Er soll in seiner Zeit als Vorsitzender der Adoptionsagentur für Kinder "Adoptionscentrum" in Menschenhandel verwickelt gewesen sein. Die Anschuldigungen wurden am 1. August 2025 von der Kriminologin und ehemaligen Kriminalkommissarin Jenny Rogneby bei der Polizei eingereicht. Rainer Rupp berichtete am 10. August in einem Beitrag für RT DE darüber.
Während Kristersson aber bislang scheinbar problemlos die schwedische Staatsführung behalten darf, tauschten die schwedischen Christdemokraten ganz plötzlich ihre Gesundheitsministerin Acko Ankarberg Johansson gegen die Christdemokratin Elisabet Lann aus. Weltweit rückte dies nur deshalb in den Fokus, weil die neue schwedische Gesundheitsministerin an ihrem ersten Arbeitstag während einer Pressekonferenz zusammenbrach. Nachdem ihre Vorgängerin Acko Ankarberg Johansson am Dienstag plötzlich zurückgetreten war, wurde Lann noch am selben Tag als neue Ministerin für Gesundheit ins Amt berufen.
Ihr erster Auftritt war eine Pressekonferenz, auf der sie zur Amtseinführung vom schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson vorgestellt wurde. Daran nahmen auch andere schwedische Beamte teil. Wie die New York Post (NYP) am Mittwoch berichtete, und wie es auf Filmaufnahmen zu sehen ist, kippte Lann mitten in der Pressekonferenz plötzlich nach vorne, riss dabei ihr Rednerpult um und fiel zu Boden.
Ein Reporter der Zeitung DN kommentierte den Vorfall mit den Worten:
"Es sah wirklich schlimm aus. Sie ist direkt vor meinen Augen hingefallen."
Die Pressekonferenz wurde unterbrochen und abgesagt. Schon kurz nach ihrem Sturz sei Lann jedoch in den Raum zurückgekehrt und habe erklärt, ihr Blutzucker sei gesunken. So jedenfalls interpretierte die NYP ihre eher allgemein gehaltene Erklärung:
"Das war kein ganz normaler Dienstag, und so etwas kann passieren, wenn man einen Blutzuckerabfall hat."
Noch am 1. September hatte ihre Vorgängerin Acko Ankarberg Johansson angekündigt, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren und erklärt:
"Ich kandidiere für eine weitere Amtszeit im Reichstag. Das Gesundheitswesen und die Altenpflege gehören zu meinen vorrangigen Themen. Man sollte dem Gesundheitssystem vertrauen können, egal wer man ist und wo man lebt."
Am 8. September teilten die schwedischen Christdemokraten dann in einer Pressemitteilung ihren Rücktritt mit. Gleichzeitig gebe Ankarberg Johansson auch ihren Sitz im Parlament auf, berichtete der Swedenherald am Montag. Und Acko Ankarberg habe nun ebenfalls erklärt, ein Jahr vor der Wahl sei es Zeit, dass jemand anderes das Ruder übernehme. Sie wolle sich stattdessen ab sofort um ihre Lieben kümmern, teilte sie mit:
"Was ich als Nächstes tun werde, werde ich zu gegebener Zeit bekannt geben. Jetzt ist es Zeit für meine Lieben."
Ankarberg Johansson sei allerdings "zum Rücktritt gedrängt, praktisch entlassen" worden, schrieb der Swedenherald unter Berufung auch mehrere andere Medien. Laut Svenska Dagbladet habe sie in den Augen ihrer Partei unter anderem die Verstaatlichung des Gesundheitswesens nicht ausreichend vorangetrieben, und das Problem zu langer Wartezeiten bei der Gesundheitsversorgung nicht gelöst. Schließlich habe die Sorge, das Vertrauen in Gesundheitsfragen zu verlieren, die Christdemokraten dazu bewegt, im Gesundheitsministerium "das Team an der Spitze auszutauschen". Ankarberg Johansson widersprach dieser Darstellung:
"Die Spekulationen sind falsch."
Elisabeth Lann wurde laut dem schwedischen Ministerpräsidenten von seiner Stellvertreterin Ebba Busch für das Amt der Gesundheitsministerin nominiert, so ein Artikel auf Euractiv am Dienstag. Sie ist im Parteivorstand und im Exekutivkomitee der Christdemokraten (EVP). Die neue Gesundheitsministerin hat Friedens- und Entwicklungspolitik sowie Politikwissenschaft studiert.
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