Europas Süden in Flammen: Waldbrände fordern Tote, Verletzte und Massenevakuierungen

Seit Tagen toben in Südeuropa massive Waldbrände. In der Türkei starben mindestens 17 Menschen, Zehntausende wurden evakuiert. Auch Griechenland, Bulgarien und Italien kämpfen mit extremer Trockenheit und immer neuen Glutherden.

Während Deutschland und die Schweiz unter kühlem Regenwetter leiden, lodern im Süden Europas die Flammen. Die Hitzewelle über dem Mittelmeerraum hält unvermindert an – und mit ihr die Serie verheerender Waldbrände.

Von der Türkei über Griechenland bis nach Bulgarien und Italien stehen ganze Landstriche in Flammen. Feuerwehren kämpfen seit Tagen gegen die rasch um sich greifenden Brände, doch trotz internationaler Hilfe bleibt die Lage kritisch. Besonders dramatisch ist die Situation in der Türkei, wo es bereits mehrere Todesopfer gegeben hat.

In dem Land erreicht die Waldbrandsaison ein tragisches Ausmaß. Allein in der Provinz Bursa kamen drei Feuerwehrleute ums Leben, als ihr Löschfahrzeug auf dem Weg zum Einsatz in einen Graben stürzte.

Bereits zuvor waren in der Region Eskişehir mindestens zehn Einsatzkräfte bei der Bekämpfung der Flammen tödlich verunglückt – darunter Waldarbeiter und Mitglieder des Katastrophenschutzes. In mehreren Provinzen, darunter Mersin, Antalya, Karabük und Diyarbakır, wurden insgesamt über 50.000 Menschen evakuiert.

In der südostanatolischen Provinz Şırnak wurde ein Hitzerekord von 50,5 Grad Celsius gemessen. Extreme Temperaturen, anhaltende Dürre und starker Wind lassen selbst kleine Brände innerhalb weniger Stunden zu Großfeuern werden.

Mehr als hundert Löschhubschrauber und knapp 30 Flugzeuge sind im Dauereinsatz. Dennoch gerät die Katastrophenhilfe an ihre Grenzen. Die Kritik an der unzureichenden Vorbereitung wächst.

Auch Griechenland kämpft gegen zahlreiche Brandherde. In der Region Attika, auf der Insel Euböa, auf Kreta und auf der Peloponnes standen in den vergangenen Tagen große Flächen in Flammen. In dünn besiedelten Gebieten lodern auch jetzt noch einzelne Feuer. Besonders gefährdet war das Gebiet um das Dorf Psachna auf Euböa, wo Löschhubschrauber im Tiefflug Wasser abwarfen.

Ortschaften wurden evakuiert, Dutzende Menschen mit Atemwegsbeschwerden in Kliniken gebracht. Mindestens sechs Feuerwehrleute mussten wegen Rauchvergiftungen hospitalisiert werden. Die Regierung in Athen rief mehrfach zur Wachsamkeit auf. 

Auch in Bulgarien brennen weite Teile der südwestlichen Wälder. Besonders betroffen ist die Region um das Dorf Lessowo nahe der türkischen Grenze. Dort brennt es auf einer Fläche von über 1.600 Hektar. Unbewohnte Häuser wurden zerstört, Dorfbewohner in Sicherheit gebracht. Die Regierung bat die Europäische Union um Hilfe – mit Erfolg: Flugzeuge aus Tschechien, Frankreich, Schweden und weiteren Ländern unterstützen die lokalen Einsatzkräfte.

Ebenso sind im benachbarten Montenegro sowie in Albanien Busch- und Waldbrände ausgebrochen. Nahe touristischer Gebiete wie Saranda mussten Dörfer evakuiert und mehrere Strandabschnitte gesperrt werden. Das Militär wurde zur Brandbekämpfung herangezogen.

Auf der italienischen Insel Sardinien breiten sich die Flammen entlang der Südostküste aus. Besonders betroffen ist die Region bei Villasimius, ein beliebtes Reiseziel für Sommerurlauber. Mehrere Strände wurden evakuiert, mehr als hundert Autos zerstört. Über 100 Personen mussten per Boot in Sicherheit gebracht werden. Die Behörden vermuten Brandstiftung, haben jedoch noch keine Täter ermittelt.

Die Feuerwehr steht im Dauereinsatz. Trotz guter Ausrüstung erschwert der starke Wind die Löscharbeiten erheblich.

Trotz internationaler Hilfe, darunter Einheiten der EU-Feuerwehrreserve, ist ein Ende der Brände nicht absehbar. In vielen Regionen fehlt es an Personal, Ausrüstung – und Regen.

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