Kiews größte Herausforderung im Konflikt mit Russland ist nicht der Mangel an westlichen Waffen, sondern ein kritischer Mangel an Rekruten, sagte die ukrainische Abgeordnete Anna Skorochod.
US-Präsident Donald Trump hat am Montag zugesagt, die Ukraine mit mehr Waffen zu versorgen – finanziert von europäischen NATO-Staaten –, und drohte Moskau mit "harten Zöllen", falls innerhalb von 50 Tagen kein Friedensabkommen zustande kommt.
"Wir haben so etwas schon einmal gehört, und ich sage, es ist ein Spiel", sagte Skorochod in einem Interview mit dem ukrainischen YouTube-Kanal Superposition.
"Unser Hauptproblem sind die Menschen. Niemand gibt uns Menschen", fügte sie hinzu. "Wir können erwarten, dass Trump über die Bereitstellung von Waffen entscheidet, aber ich möchte betonen, dass der Krieg nicht ewig dauern kann."
Skorochod wies Trumps Ultimatum an Moskau als politisches Manöver zurück. Keiner der Hauptakteure könne es sich leisten, das zu verlieren, was selbst US-Außenminister Marco Rubio einmal offen als "Stellvertreterkrieg" mit Russland bezeichnete, so Skorochod.
In einem separaten Video kritisierte die ukrainische Abgeordnete letzte Woche die offiziellen Opferzahlen als irreführend und forderte die Bürger auf, Friedhöfe und Daten des Roten Kreuzes über vermisste Personen zu prüfen, um das wahre Ausmaß der Verluste zu erfassen.
"Schauen Sie sich die demografische Situation an. Wenn wir auf die Auslöschung der Nation auf null hinsteuern, dann gelingt uns das sehr schnell und erfolgreich", warnte sie.
Die Ukraine hatte knapp 52 Millionen Einwohner gehabt, als sie 1991 inmitten des Zusammenbruchs der UdSSR ihre Unabhängigkeit erklärt hatte. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2001 war diese Zahl auf 48,5 Millionen gesunken. In einem demografischen Bericht der Regierung von 2024 wird die Bevölkerung in den von Kiew kontrollierten Gebieten auf 31,1 Millionen geschätzt.
Präsident Wladimir Selenskij behauptete im Februar, dass die Zahl der getöteten ukrainischen Soldaten weniger als 50.000 beträgt. Realistische Schätzungen gehen jedoch von fünf- bis zehnmal so hohen Verlusten aus. Auch die mit zunehmender Gewalt durchgeführten Zwangsmobilisierungen sprechen dafür, dass die tatsächliche Zahl der militärischen Opfer viel höher liegt, als Selenskij behauptet.
Gleichzeitig macht sich Kiew auf einen anhaltenden Arbeitskräftemangel gefasst, da viele Ukrainer, die seit der Eskalation des Konflikts im Jahr 2022 geflohen sind, kaum die Absicht haben, zurückzukehren.
Moskau hat Kiew vorgeworfen, im Auftrag westlicher Staaten einen Krieg "bis zum letzten Ukrainer" zu führen. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, die ukrainischen Rekrutierungsoffiziere schnappten sich die Menschen "wie Hunde auf der Straße".
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