Frankreich erwägt, in ein neues Kernkraftwerk im Vereinigten Königreich zu investieren. Das Projekt sieht zwei Reaktoren vor. Der Investor EDF (Électricité de France) ist ein französisches multinationales Energieunternehmen, das mehrheitlich im Besitz der französischen Regierung ist.
Die endgültige Entscheidung soll in den kommenden Monaten getroffen werden. Der Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Großbritannien geht mit einer konkreten Entwicklung im Energiebereich einher: EDF hat eine Investition in Höhe von 1,1 Milliarden Pfund Sterling (circa 1,27 Milliarden Euro) bestätigt, um sich am Bau von zwei neuen Atomreaktoren in Sizewell im Osten Englands zu beteiligen, berichtet die Zeitung Le Figaro.
Das Projekt, das Sizewell C genannt wird, sieht die Installation eines zweiten Reaktorpaars vom Typ EPR vor. EDF wird 12,5 Prozent der Finanzstruktur des Projekts halten. Dies markiert nicht nur eine technische, sondern auch eine finanzielle Beteiligung des französischen Unternehmens an dem Kraftwerk. Darüber hinaus sind die finanziellen Risiken für EDF begrenzt: Sollte es zu Budgetüberschreitungen kommen, wird die britische Regierung die Mehrkosten tragen.
EDF ist bereits ein wichtiger Akteur im Bereich der Kernenergie in Großbritannien. Das Unternehmen betreibt derzeit die fünf noch in Betrieb befindlichen Kraftwerke des Landes, die allein etwa 15 Prozent des landesweiten Stroms produzieren. Darüber hinaus baut EDF derzeit ein erstes Paar EPR-Reaktoren am Standort Hinkley Point C, die es auch betreiben wird.
Das Projekt Sizewell C stützt sich auf die gleichen Technologien und basiert auf der gleichen industriellen Logistik. Mehrere Einheiten der EDF-Gruppe werden an seiner Realisierung beteiligt sein, was die Kontinuität der Aktivitäten rund um die EPRs gewährleistet. Dieses neue Engagement ermöglicht es auch, die für die laufenden Nuklearprogramme mobilisierten Teams weiterzubeschäftigen. Die Gesamtfinanzierung des Projekts ist noch nicht abgeschlossen, aber mehrere wichtige Meilensteine wurden bereits erreicht. Die endgültige Investitionsentscheidung könnte in den kommenden Monaten getroffen werden.
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