Europäisch-amerikanischer Handelskrieg: EU beschließt Gegenzölle

Die EU-Länder haben am Mittwoch für Gegenzölle zwischen 10 und 25 Prozent auf Importe aus den USA gestimmt. Sie sollen nach Angaben der EU-Kommission in der kommenden Woche in Kraft treten.

Im Handelsstreit mit den USA haben die EU-Mitgliedsländer am Mittwoch zusätzliche Zölle auf US-Waren beschlossen. In Brüssel stimmten sie für eine von der EU-Kommission vorgelegte Liste von US-Produkten, auf die ab der kommenden Woche Strafzölle zwischen 10 und 25 Prozent erhoben werden sollen.

Betroffen sind unter anderem Harley-Davidson-Motorräder und Jeans. Dabei handelt es sich nicht um die Reaktion auf die am Mittwochmorgen in Kraft getretenen sogenannten wechselseitigen Zölle, sondern auf bereits vor rund einem Monat verhängte neue US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU.

Einige der Zölle sollen erst später in Kraft treten. So werden nach Mitteilung der Kommission ab Mitte Mai Einfuhrabgaben unter anderem auf Lebensmittel wie Rindfleisch, Geflügel oder Zitrusfrüchte erhoben. Anfang Dezember sollen Zusatzzölle für Nüsse und Sojabohnen in Kraft treten.

Entgegen ursprünglichen Planungen werden vorerst keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey und andere alkoholische Getränke erhoben. Als Grund gilt laut ZDF vor allem die Lobbyarbeit von Ländern wie Frankreich und Italien. Trump hatte nach Bekanntwerden der EU-Planungen mit Gegenzöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus EU-Staaten gedroht, sollte die EU das Vorhaben umsetzen. 

Vergangene Woche unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Durchführungsverordnung, mit der "reziproke" Zölle auf Einfuhren aus anderen Ländern eingeführt werden. Der Mindestsatz wird zehn Prozent betragen, für Einfuhren aus der EU beträgt der Zollsatz jedoch 20 Prozent.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kündigte daraufhin Gegenmaßnahmen an. Sie sagte zugleich, Brüssel wolle mit Washington über dieses Thema verhandeln. Medienberichten zufolge geht es dabei um Zölle von zehn bis 25 Prozent auf Agrarprodukte, Holz, Motorräder und andere Waren. Insgesamt könnten dadurch US-Exporte in EU-Länder im Wert von 21 Milliarden Euro betroffen sein.

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