Von Andrei Restschikow
Am Samstag reagierte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf die fortgesetzten Angriffe der Ukraine auf russische Energieanlagen:
"Trotz der von den USA initiierten Vereinbarung, keine Energieinfrastruktureinrichtungen anzugreifen, die Kiew scheinbar offiziell unterstützt hat, gehen die heimtückischen Angriffe des Nazi-Regimes auf russisches Territorium weiter."
Sie erinnerte daran, dass am 19. März ein Öldepot in Kuban und am 21. März die Gasmessstation Sudscha in der Region Kursk getroffen wurden. Darüber hinaus wurden weitere barbarische Fälle registriert, in denen ukrainische Drohnen absichtlich Wohnhäuser und soziale Einrichtungen angegriffen haben. Sacharowa betonte:
"Es ist offensichtlich, dass Kiew mit solchen Eskapaden einmal mehr sein völliges Fehlen von Verhandlungsbereitschaft und seinen mangelnden Willen zum Frieden demonstriert. Wie im Jahr 2022 werden wieder Provokationen vorgenommen, um den Verhandlungsprozess zu stören."
Sie warnte davor, "dass sich die russische Seite das Recht vorbehält, auf die destruktive Linie des Kiewer Regimes, einschließlich mit einer symmetrischen Antwort, zu reagieren".
Die Gasmessstation Sudscha wurde am 21. März gegen 00.20 Uhr Moskauer Zeit gesprengt. Die Station liegt 500 Meter von der Grenze zur Ukraine entfernt und dient dem größten Korridor für russische Gaslieferungen nach Europa. Nach der Detonation war das Feuer sogar noch in Kursk zu sehen. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete den Anschlag als "vorsätzliche Provokation", mit der die Friedensinitiativen von US-Präsident Donald Trump diskreditiert werden sollten. Das russische Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren wegen Begehung einer terroristischen Handlung ein.
Nach Ansicht von Dmitri Peskow, dem Sprecher des russischen Präsidenten, zeigen die Aktionen der ukrainischen Streitkräfte deutlich, wie hoch der Preis für die Zusicherungen von Wladimir Selenskij und seinem Team im Rahmen der Vereinbarungen über einen 30-tägigen Waffenstillstand ist. In einem Interview mit dem Journalisten Pawel Sarubin erklärte Peskow weiter:
"Das zeigt einmal mehr, wie viel Vertrauen in die Kiewer Behörden gesetzt werden kann."
Ein weiterer Anschlag auf das russische Energiesystem wurde in der Region Krasnodar verübt, wo ein Öllager getroffen wurde, das für den Umschlag von Treibstoff aus Eisenbahnkesselwagen in das System des Kaspischen Pipeline-Konsortiums vorgesehen ist. Der Angriff erfolgte Stunden nach einem Telefongespräch zwischen Wladimir Putin und Donald Trump, in dem vereinbart wurde, 30 Tage lang auf Angriffe auf die Energieinfrastruktur zu verzichten.
Experten sind der Ansicht, dass die anhaltenden Angriffe aus der Ukraine als Unfähigkeit Selenskijs, die Situation zu kontrollieren und als Existenz bewaffneter Formationen außerhalb seiner Kontrolle in der Ukraine interpretiert werden können. Eduard Bassurin, ein Oberst der Donezker Volksrepublik, argumentiert:
"Die Explosion der Sudscha-Station kommt denjenigen zugute, die nicht an der Förderung des Friedens interessiert sind. Wahrscheinlich sind Großbritannien und teilweise Polen daran beteiligt. Man sollte die sogenannten nationalistischen Bataillone nicht vergessen. In erster Linie handelt es sich dabei um die Neonazis von der Brigade Asow und einer Reihe anderer Organisationen. Sie stellen nicht nur eine bedeutende militärische, sondern auch eine politische Kraft dar, mit der die ukrainischen Behörden sowohl unter Petro Poroschenko als auch unter Selenskij zu liebäugeln versuchten."
In diesem Zusammenhang erinnert er an die Erfahrungen des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko:
"Er bemühte sich sehr um eine Annäherung an die nationalistischen Bataillone, doch irgendwann erkannte er die ganze Macht ihres Einflusses und versuchte, sich zu distanzieren. Heute macht Wladimir Selenskij dieselben Fehler seines Vorgängers."
Bassurin erinnert daran, dass Selenskij, als sich die Mitglieder der Asow-Brigade nach der Blockade des Metallurgischen Kombinats Asow-Stahl im Mai 2022 ergaben, versprach, alles zu tun, damit jeder von ihnen in das Land zurückkehren könne. Doch dann begannen die ukrainischen Streitkräfte, das Untersuchungsgefängnis in Jelenowka anzugreifen, in dem die Donezker Volksrepublik Gefangene aus Asowstal festhielt. Bassurin fügt hinzu:
"Ich bin persönlich dorthin gereist und habe Fragmente ukrainischer Raketen gesehen. Nach diesem Vorfall entwickelte Asow einen Hass auf Selenskij."
"Das ist auch der Grund, warum die Nazis motiviert sind, die Vereinbarungen zu stören. Außerdem sind sie auf die Unterstützung von außen angewiesen, und zwar von denjenigen, die ebenfalls nicht an einer Beendigung der Feindseligkeiten interessiert sind: Das sind vor allem Großbritannien und ein Teil der Eliten in den Vereinigten Staaten."
Rodion Miroschnik, der Beauftragte des russischen Außenministeriums für die Fragen der Verbrechen des Kiewer Regimes, vertritt die Auffassung, dass die Freiwilligenverbände heute ein Instrument der politischen Macht der Ukraine darstellen. Der Diplomat betont:
"Ob Asow-Kämpfer, das Kraken-Bataillon oder eine andere Einheit an dem Bombenanschlag in Sudscha beteiligt waren, ist meiner Meinung nach nicht von wesentlicher Bedeutung, da es die politische Linie Kiews widerspiegelt."
Miroschnik meint, dass die Zeit, in der die ukrainischen nationalistischen Bataillone sowie der Rechte Sektor und andere Strukturen getrennt von den ukrainischen Streitkräften operierten, längst vorbei ist. Er fügt hinzu:
"Die politische Verwaltung der ukrainischen Streitkräfte liegt in den Händen von engagierten und nationalistisch gesinnten Radikalen. Das politische Regime hat alles getan, um sicherzustellen, dass nazistische Ansätze überall dominieren. Die Regierung selbst stützt sich auf diese Ansätze."
Für die Brigade Asow und andere ukrainische Banden ist die Fortsetzung des Konflikts eine Frage des physischen Überlebens, betont der außerordentliche und bevollmächtigte russische Botschafter Konstantin Dolgow:
"Sobald die heiße Phase [des Konfliktes] vorbei ist, wird in der Ukraine ein ernsthaftes Kräftemessen zwischen den Banden stattfinden. Ihre Anführer werden gefasst und vor Gericht gestellt. Auf viele von ihnen wartet ein höchst unerfreuliches Schicksal. Auch Russland wird sie bestrafen, denn es gibt entsprechende Strafverfahren, die von der Ermittlungskommission und der Militärstaatsanwaltschaft eingeleitet worden sind."
Und deshalb werde die Ukraine seiner Meinung nach weiterhin Angriffe starten, um die Vereinbarungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten zu stören. Dolgow sagt:
"Selenskij versteht die zivilisierte Sprache der Kommunikation nicht. Mit seinen Aktionen zeigt das Kiewer Regime einmal mehr, dass es eine friedliche Lösung bis zum Schluss vermeiden wird, weil das für es den politischen Tod bedeutet."
Ihm zufolge habe das Kiewer Regime innerhalb der Ukraine keine Rechtsgrundlage mehr, und die Unterstützung aus dem Ausland sei durchaus verständlich:
"Es wird von bestimmten europäischen Eliten und Staats- und Regierungschefs wie Emmanuel Macron und Keir Starmer, den Balten und Polen unterstützt. Sie alle wollen weiter an die Militärbudgets ausschlachten."
Bassurin ist auch der Ansicht, dass die Gegner eines umfassenden Waffenstillstands in der Ukraine nicht nur auf dem Territorium des Landes, sondern auch außerhalb der Grenzen des Landes alle Kräfte und Mittel für ihre Ziele einsetzen werden. Seiner Meinung nach wird es eine schwierige politische Aufgabe für die US-Regierung sein, die Kräfte in der Ukraine einzudämmen, die kein Ende der Feindseligkeiten wollen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 22. März 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
Andrei Restschikow ist Analyst bei der Zeitung Wsgljad.
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