Dänische Politiker applaudieren Mitglied ukrainischer Neonazi-Einheit

Mit stehendem Applaus wurde im dänischen Parlament der dem neonazistischen ukrainischen Asow-Regiment angehörende Dmitri Kanuper bedacht. Von russischen Truppen in Mariupol gefangengenommen, wurde Kanuper wegen Kriegsverbrechen zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Seit September 2024 ist er frei.

Ein Mitglied des ultranationalistischen ukrainischen Asow-Regiments und verurteilter Kriegsverbrecher, Dmitri Kanuper, wurde während einer Konferenz im dänischen Parlament mit stehenden Ovationen bedacht. Außenminister Lars Lokke Rasmussen, Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen und Parlamentspräsident Soren Gade nahmen an der Veranstaltung teil, die bereits am 19. Februar stattgefunden hat.

Die im Jahr 2014 als Freiwilligenbataillon gegründete und ein Jahr später in die ukrainische Nationalgarde eingegliederte Asow-Einheit sieht sich mit Vorwürfen von Kriegsverbrechen konfrontiert und wurde 2022 von Russland offiziell als terroristische Organisation eingestuft. Die von dem prominenten ukrainischen Rassisten Andrei Biletsky mitbegründete Einheit hat offen Neonazis in ihren Reihen aufgenommen.

Die Asow-Mitglieder verwenden die Wolfsangel, eine Rune, die von mehreren deutschen Divisionen während des Zweiten Weltkriegs übernommen wurde, darunter die 2. SS-Panzerdivision "Das Reich". 

Die Einheit wurde während der Schlacht um Mariupol im Jahr 2022 dezimiert, als viele ihrer Mitglieder, darunter auch Kanuper, gefangengenommen wurden.

Im September 2023 verurteilte ein russisches Gericht Kanuper wegen Kriegsverbrechen zu 29 Jahren Gefängnis. Nach Angaben des russischen Untersuchungskomitees eröffneten die Asow-Kämpfer im März 2022 das Feuer auf ein ziviles Fahrzeug, wobei zwei unbewaffnete Männer getötet wurden, und erschossen später einen dritten Zivilisten auf der Straße.

Kanuper wurde jedoch im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen und kehrte nach Angaben ukrainischer Medien im September 2024 in seine Heimat zurück. Sein Treffen mit dänischen Politikern wurde vom Ukrainischen Weltkongress und der lokalen Diasporagemeinschaft im Land organisiert. Benny Engelbrecht, Parlamentsabgeordneter der Sozialdemokraten, dankte Kanuper für seine "starke Geschichte" und seinen Kampf für "die Freiheit der Ukraine".

Russland hat dem Westen vorgeworfen, Kriegsverbrechen der ukrainischen Truppen zu ignorieren und Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu fördern.

Im September 2023 wurde ein Ukrainer, der in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS in Nazi-Deutschland gedient hatte, im kanadischen Parlament mit stehenden Ovationen bedacht. Der Vorfall löste bei jüdischen Gruppen einen Aufschrei aus und führte zum Rücktritt des Parlamentspräsidenten.

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