Gaspreis steigt weiter – Höchster Stand seit Oktober 2023

Das kalte Wetter in Verbindung mit relativer Windstille lässt den Gaspreis in Europa steigen. Für den Höhenflug gibt es allerdings noch weitere Gründe. Die Ukraine hat der EU zum 1. Januar das Gas abgedreht. Auch Wirtschaftsminister Habeck trägt einen Teil zur Belastung der Verbraucher bei.

Der Gaspreis in der EU steigt derzeit rasant an. Der Preis für den Referenzwert kletterte auf den höchsten Stand seit Oktober 2023. Am Freitag wurde Gas zu deutlich über 55 Euro pro Megawattstunde gehandelt. Als Referenzwert gilt der Preis des TTF, eines virtuellen Handelspunkts, über den der Gashandel in Europa abgewickelt wird.

Auf den ersten Blick ist die Ursache dafür der niedrige Füllstand der Gasspeicher in der EU. Durch die niedrigen Temperaturen und das windstille Wetter, das die verstärkte Verstromung von Gas nötig macht, sanken die Füllstände auf unter 51 Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lagen sie bei 68 Prozent. 

Ein weiterer Grund ist, dass die Ukraine den Transport von russischem Gas über ihr Gebiet zum 1. Januar eingestellt hat. Mit der Maßnahme sollen die russischen Deviseneinnahmen geschmälert und darüber Einfluss auf den Kriegsverlauf genommen werden. Der steigende Gaspreis zeigt jedoch, dass dadurch die Unterstützerländer der Ukraine in Europa weitaus härter getroffen werden als Russland. 

Preisdruck verursacht zudem die Gesetzgebung der EU, die zu bestimmten Stichtagen bestimmte Füllstände zwingend vorschreibt. Der Markt rechnet daher mit einer verstärkten Nachfrage durch die EU-Mitgliedsstaaten in den kommenden Monaten, was zu Preisaufschlägen führt. Derzeit versuche die EU verzweifelt, LNG zu kaufen, sagten die Energieanalysten Helge André Martinsen und Tobias Ingebrigtsen von der schwedischen Bank DNB. Die erhöhte Nachfrage lässt den Preis steigen. 

Doch der wichtigste Grund: Die noch amtierende Bundesregierung weigert sich weiterhin, das Angebot Russlands zur Lieferung von Gas anzunehmen. Russland hat angeboten, über die noch intakte Leitung von Nord Stream 2 Gas nach Deutschland zu liefern. Wirtschaftsminister Robert Habeck bleibt im Gegenteil weiterhin bei seiner Behauptung, die Abkehr von russischen Energieträgern sei eine Erfolgsgeschichte, die vor allem ihm zu verdanken sei. Die Wirtschaftsdaten Deutschlands und der EU sprechen allerdings eine andere Sprache. 

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