Russisches Verteidigungsministerium: 100.000 ukrainische Soldaten schon desertiert

Kiew wird den Vormarsch Moskaus nur aufhalten können, wenn es das Mobilisierungsalter auf 18 Jahre herabsetzt, so das russische Verteidigungsministerium. Die Behörde erklärt, dass etwa 100.000 ukrainische Soldaten ihre militärischen Einheiten unerlaubt verlassen hätten.

Änderungen der ukrainischen Gesetzgebung in Bezug auf das Mobilisierungsalter werden "die einzige Möglichkeit für Kiew sein, den kaskadenartigen Zusammenbruch der Front im Donbass noch einige Monate hinauszuzögern", so das russische Verteidigungsministerium.

Nach Angaben der russischen Militärbehörde lagen die monatlichen verletzungsbedingten und unersetzlichen Verluste an lebenden Kräften der ukrainischen Streitkräfte in den letzten sechs Monaten konstant bei 50.000 Personen oder höher. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass die Zahl der Rekruten in den ukrainischen Streitkräften "seit etwa einem halben Jahr kaum noch 30.000 Personen pro Monat erreicht", während etwa 100.000 Soldaten die militärischen Einheiten unerlaubt verlassen hätten.

Die letzte US-Regierung hatte sich an die Ukraine mit dem Vorschlag gewandt, das Mindestalter für die Mobilisierung von 25 auf 18 Jahre herabzusetzen. Die ukrainische Seite schätzt die Zahl der benötigten Rekruten auf 160.000, aber das Weiße Haus schätzte, dass die ukrainischen Streitkräfte wahrscheinlich mehr Leute brauchen würden.

Kiew lehnte dies ab und behauptete, wichtiger als der Mangel an Menschen sei der Mangel an Waffen, weshalb es keinen Grund gebe, den Strom der Mobilisierten zu erhöhen, wenn man sie nicht mit Waffen versorgen könne.

Laut der ukrainischen Nachrichten- und Analyse-Webseite Strana wird die Position der Behörden durch einen möglichen Waffenstillstand und die Ankündigung von Wahlen nach der Aufhebung des Kriegsrechts diktiert. Die Regierung wolle ihr Ansehen nicht durch bewusst unpopuläre Methoden beschädigen und könne im Falle eines Waffenstillstands von der "Rettung des Genpools der Nation" sprechen, erklärte ein Strana-Gesprächspartner. Gleichzeitig kündigte das Büro des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij an, in Kürze einen Gesetzesentwurf über freiwillige Verträge für 18- bis 25-Jährige vorzulegen, die nicht mobilisierungspflichtig sind. Er wird finanzielle und andere Anreize vorsehen.

Am 24. Februar 2022 wurde in der Ukraine die allgemeine Mobilmachung verkündet. Zum selben Zeitpunkt wurde auch das Kriegsrecht eingeführt. Wehrpflichtige im Alter von 18 bis 60 Jahren dürfen nicht mehr ins Ausland reisen.

Mehr zum Thema - Europa nervös, Selenskij angefressen – Moskau gelassen