Norwegen verstärkt militärische Präsenz an russischer Grenze

Norwegen will erstmals seit 70 Jahren an der norwegisch-russischen Grenze militärisch aktiv werden und schafft dafür eigens eine zusätzliche Brigade. Das hat der Außenminister des Landes in einem Zeitungsinterview am Mittwoch angekündigt.

Norwegen wird eine eigene Brigade aufstellen, um seine militärische Präsenz an der Grenze zu Russland zu verstärken. Das erklärte der Außenminister, Espen Barth Eide, in einem Interview mit der Zeitung VG. Das skandinavische Land verstößt damit gegen ein bestehendes Verbot solcher Aktivitäten.

Espen Barth Eide sagte dazu:

"Es ist jetzt eine neue NATO-Linie – wir müssen jeden Zentimeter des Territoriums verteidigen. Deshalb müssen wir unsere Präsenz in der Finnmark verstärken, und deshalb gründen wir jetzt die Finnmark-Brigade."

Auf die Frage der Zeitung, ob Norwegen das Verbot militärischer Aktivitäten in der Nähe der russischen Grenze überdenken werde, sagte Eide, er könne nichts Neues zu diesem Thema sagen. Aber, so sagte er, "es ist natürlich, Änderungen im Rahmen der Prinzipien der Beschwichtigung und Einschüchterung zu erwägen."

Wie die VG in Erinnerung ruft, haben die norwegischen Behörden seit den 1950er Jahren interne Beschränkungen für militärische Aktivitäten in der Nähe der Grenze zur Sowjetunion und später zu Russland erlassen. Insbesondere besteht immer noch ein Verbot für NATO-Übungen östlich des 24. östlichen Längengrades. Die imaginäre Grenze verläuft durch die Stadt Hammerfest.

Russland hat in den letzten Jahren eine noch nie dagewesene Aktivität des Nordatlantikbündnisses in der Nähe seiner Grenzen beklagt und wiederholt seine Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht. Die NATO weitet ihre Initiativen aus und bezeichnet sie als "Abschreckung russischer Aggressionen". Der Kreml hat betont, dass Russland niemanden bedrohe, aber Aktionen, die für seine Interessen gefährlich sein könnten, nicht ignorieren werde.

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