Diplomatischer Fauxpas: Russland protestiert bei Moldawien

Das russische Außenministerium hat den moldawischen Botschafter wegen der Veröffentlichung einer vertraulichen diplomatischen Mitteilung und Anschuldigungen gegen die russische Mission in Chișinău einbestellt. Moldawien wird aufgefordert, sich unfreundlicher Aktionen zu enthalten.

Das russische Außenministerium hat am Montag den Botschafter der Republik Moldau, Lilian Darii, einbestellt. Dem Diplomaten wurde eine Protestnote wegen der Veröffentlichung einer vertraulichen diplomatischen Meldung über Gaslieferungen übergeben. Dieser "eklatante Vorfall" von Seiten Moldawiens untergrabe das Vertrauen in die moldawische Diplomatie und habe die Zuverlässigkeit der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern infrage gestellt, so eine entsprechende Erklärung auf der Webseite des russischen Außenministeriums.

Außerdem erklärte Moskau seinen Unmut über die Aufrufe einer moldawischen Partei, den russischen Botschafter auszuweisen und die Arbeit der russischen Botschaft einzuschränken. Das Außenministerium betonte, dass alle Anschuldigungen gegen den Botschafter unbegründet seien, und forderte ein öffentliches Dementi seitens der moldawischen Behörden.

Russland erinnerte in diesem Zusammenhang an die Notwendigkeit, das Wiener Übereinkommen von 1961 zu respektieren, das jeden Angriff auf die Person, Freiheit und Würde diplomatischer Vertreter ausschließt. Chișinău sollte sich sämtlicher Handlungen enthalten, die gegen internationale Normen verstoßen.

Vergangene Woche hatte die Moldauische Nationalpartei (Partidul Național Moldovenesc, PNM) dem russischen Botschafter Oleg Oserow "illegale" und "provokative" Handlungen vorgeworfen. Der Diplomat soll seine Beglaubigungsschreiben bisher nicht bei der Präsidialverwaltung eingereicht, Transnistrien ohne Genehmigung des Außenministeriums besucht und damit gegen die moldawische Gesetzgebung verstoßen haben. Daher sprach sich die Partei für die Ausweisung des Diplomaten aus.

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