Von Wladislaw Sankin
Wie RT DE am Dienstag schon berichtete, lieferte die Bundesregierung am Montag die erste von insgesamt 54 zugesagten Radhaubitzen vom Typ RCH 155 an die Ukraine. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius äußerte bei der Übergabe des Militärgeräts in Kassel die Zuversicht, dass die fortschrittlichen Radhaubitzen der Ukraine helfen sollen, "den Krieg gegen den russischen Aggressor zu gewinnen".
Die Lieferung der deutschen Radhaubitzen förderte außerdem auf X eine Diskussion zutage, die in ihrer Rhetorik stark an die unrühmlichen Seiten der europäischen Geschichte erinnert. Der militäraffine Ukraine-Unterstützer und Bild-Propagandist Julian Röpcke zählte in einem Tweet aus, aus welchen Gründen die Geschütze auf den Schlachtfeldern nützlich sein sollen:
"1. Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit.
2. Jeder in Kursk oder dem Donbass zerstörte russische Panzer ist einer weniger, der auf deutsche Soldaten schießen kann.
3. KNDS gewinnt durch den Kriegseinsatz seiner Radhaubitzen wertvolle Daten für die weitere Entwicklung."
Mit dieser Replik hat er den Tweet der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel kommentiert. Sie kritisierte, dass Pistorius, "modernste Artillerie" in die Ukraine verschenke, während die Bundeswehr "mit leeren Händen" dastehe. Die Radhaubitze RCH 155 gilt als neueste Entwicklung und laut Hersteller die beste in ihrer Gattung. Wie der Botschafter der Ukraine bei der Übergabe des ersten Exemplars festhielt, bekämen die ukrainischen Streitkräfte die RCH 155 sogar noch vor der Bundeswehr.
"Deutschland darf kein steuerfinanziertes Materialdepot für fremde Kriege sein, sondern braucht eine Armee, die in der Lage ist, das eigene Land zu verteidigen", so Weidel weiter.
Die AfD pocht in ihrem Wahlprogramm auf eine starke und kampffähige Armee und ist zwar nicht gegen den Verbleib Deutschlands in der NATO, betont aber, dass die Zwecke der Allianz nur im Bereich der Verteidigung liegen sollen. Eine Konfrontation mit Russland lehnt die Partei strikt ab. Umso mehr gälte dies, wenn ein möglicher Konflikt die deutsche Sicherheit durch einen provozierten Gegenangriff Russlands gefährden könnte. Mit dieser Position befindet sich die als rechtsextrem verschmähte Partei innerhalb des bundesdeutschen Politbetriebs immer noch in der Minderheit.
Mehr zum Thema – "Heimatschutzdivision" – der Einsatz der Bundeswehr im Innern durch die Hintertür