Am 18. Dezember entlud der Tanker "Cool Rover"eine LNG-Ladung am italienischen Toskana-Schwimmterminal in Livorno, berichten Medien unter Berufung auf Daten der LSEG, der Gruppe, der die Londoner Börse gehört. Der Gastanker kam aus der baltischen LNG-Anlage Portowaja, die sich im Besitz von Gazprom befindet, und könnte bis zu 100 Millionen Kubikmeter Gas in Form von LNG liefern.
Es handele sich um die erste Lieferung von Flüssiggas von Gazprom nach Italien überhaupt, heißt es in den Medien. Die Portowaja-Anlage mit einer mittleren Kapazität von 1,5 Millionen Tonnen (2 Milliarden Kubikmeter) wurde im September des Jahres 2022 in Betrieb genommen, das Unternehmen erklärte, es verkaufe LNG auf dem Spotmarkt. Ursprünglich wurde baltisches LNG in die Türkei und nach Griechenland geliefert. In diesem Jahr waren die wichtigsten Bestimmungsorte aber Spanien und China.
Gazprom habe sich nicht zu den Informationen über die ersten LNG-Lieferungen nach Italien geäußert, so die Medien weiter. Die Zeitung Kommersant schreibt dazu:
"Ende Oktober haben die russischen LNG-Anlagen in diesem Jahr eine Rekordmenge von 3,06 Millionen Tonnen LNG zur Ausfuhr verschifft. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 stiegen die Lieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 4,65 Prozent auf 27,4 Millionen Tonnen.
Im März lieferte Gazprom zum ersten Mal LNG nach Spanien. Am 17. Dezember sank der Kurs der Gazprom-Aktie auf den niedrigsten Stand seit Januar des Jahres 2009 und lag bei 106 Rubel. Seit Jahresbeginn ist der Kurs des Unternehmens um ein Drittel gesunken, was unter anderem auf die wachsenden geopolitischen Spannungen zurückzuführen ist."
Laut dem Portal Neftegaz.ru gehört das Schiff "Cool Rover" seit Dezember 2023 zu der Flotte, die das in der Portowaja-Anlage produzierte LNG liefert.
Die Cool Rover fährt unter der Flagge Maltas und ist Eigentum der griechischen Reederei Vantage Marine Inc. mit der griechischen Thenamaris LNG als Betreiberin. Das Schiff wurde im Jahr 2008 auf der Werft Hyundai Heavy Industries Co Ltd. gebaut und trug zuvor den Namen British Sapphire.
Italien war einst einer der größten Kunden von Gazprom. Nach Angaben von Gazprom Export importierten die Unternehmen des Landes allein im Jahr 2020 20,8 Milliarden Kubikmeter, was 42,9 Prozent aller Importe ausmachte. Der Beginn der Militäroperation in der Ukraine, Sanktionen und Gegensanktionen veränderten die Situation. Doch letzte Woche sagte Italiens Energieminister Gilberto Pichetto Fratin bei einer politischen Veranstaltung in Rom, er schließe nicht aus, dass die Gasimporte aus Russland wieder in vollem Umfang aufgenommen werden, sobald der Konflikt in der Ukraine beendet sei.
Mehr zum Thema - EU-Sanktionen um die "Schattenflotte" nützen bestenfalls den USA