Die neuesten Satellitenbilder von Google Maps zeigen militärische Einrichtungen in der Ukraine. Andrei Kowalenko, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformationen im Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine, schrieb am Sonntag auf Telegram:
"Stellen Sie sich Folgendes vor. Google veröffentlicht auf seinen Karten aktualisierte Bilder, die die Standorte unserer militärischen Systeme zeigen. Wir haben um eine schnelle Korrektur gebeten, aber es ist Wochenende."
Kowalenko erklärte, er wolle absichtlich nicht näher darauf eingehen, auf welche Einrichtungen er sich beziehe. "Die Russen sind bereits dabei, diese Bilder aktiv zu verbreiten. Was ist nur los mit dieser Welt?", fragte er.
Die neuen Satellitenbilder, die laut Google Earth am 28. September 2023 aufgenommen wurden, zeigen unter anderem den Flughafen Schuljany in Kiew, wo Luftabwehrsysteme zu sehen sind, die von russischen Medien als Patriot-Raketenkomplexe identifiziert wurden. Ein Vergleich mit älteren Aufnahmen vom April 2022 zeigt, dass dort zuvor nur freies Feld zu sehen war.
Außerdem wurde ein Bild des Flughafens Starokonstantinow im Gebiet Chmelnizki veröffentlicht. Darauf sind nicht nur Flugzeuge, sondern auch Hangars und andere militärische Einrichtungen zu sehen.
Wenige Stunden später teilte Kowalenko mit, Google habe sich bereits mit den ukrainischen Behörden in Verbindung gesetzt, um die Situation zu klären und die problematischen Inhalte zu entfernen. "Wir werden in Zukunft darüber sprechen, wie wir ähnliche Probleme schnell lösen können", fügte er hinzu.
Im Gespräch mit dem Sender Business FM sagte der Experte Dmitri Kornew, Gründer des Portals Military Russia: "Es ist unwahrscheinlich, dass professionelle Militärs derartige Dienste in Anspruch nehmen, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Russland verfügt über eigene Aufklärungssatelliten, die den Streitkräften alle notwendigen Informationen liefern."
Google bezieht die Bilder für seine Karten vom US-Konzern Maxar Technologies. Im Februar 2022 hatte Google einige Funktionen seines Dienstes eingeschränkt, darunter die Möglichkeit, Echtzeitinformationen über die Verkehrslage und die Belegung öffentlicher Plätze abzurufen. Dies geschehe "aus Gründen der Sicherheit der lokalen Gemeinschaften", erklärte Google damals.
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