Slowakischer Premier Fico gibt russischem TV Interview: "Am 9. Mai will ich nach Moskau kommen"

Der slowakische Premier Robert Fico gab dem russischen staatlichen Fernsehsender Rossija-1 ein ausführliches Interview. Er äußerte sich kritisch gegenüber Geschichtsrevisionismus und der russophoben Politik des Westens und ehrte die sowjetischen Soldaten des Zweiten Weltkriegs.

Der slowakische Premierminister Robert Fico würde sich geehrt fühlen, im Jahr 2025 an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg in Moskau teilnehmen zu können. Diesen Wunsch äußerte er in einem Interview für die Sendung 60 Minuten des Fernsehsenders Rossija-1. Folgenden Ausschnitt aus dem Interview hat die WGTRK-Moderatorin Olga Skabejewa auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlicht.

"Ich würde sehr zufrieden sein. Ich würde es als eine Ehre betrachten, nach Moskau zu kommen, um an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und vor allem des Sieges über den Faschismus teilzunehmen. Ich empfinde es als meine persönliche Pflicht", sagte er.

Fico erinnerte daran, dass er wiederholt das Heldentum der sowjetischen Soldaten und der Völker der ehemaligen UdSSR gewürdigt hat, so auch in diesem Jahr bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag des Beginns des Slowakischen Nationalaufstands und zum 80. Jahrestag der Karpaten-Duklaer-Offensive der Roten Armee. Außerdem sagte der Premierminister, dass der Befehlshaber der Operation, Marschall der Sowjetunion Iwan Konew, "ein Denkmal in der Slowakei verdient" habe.

Der slowakische Premier und die Moderatorin der Sendung deuteten an, dass eine offizielle Einladung zur Teilnahme an den Siegesfeierlichkeiten von russischer Seite bald an Fico verschickt werden könnte. Robert Fico ist seit 2023 erneut Ministerpräsident der Slowakei – dieses Amt hatte er bereits von 2006 bis 2010 und von 2012 bis 2018 inne. In dieser Zeit hat er Moskau mehrfach im Rahmen von Arbeitsvisiten besucht. 

Das etwa 30-minütige Interview wurde am Mittwochvormittag ausgestrahlt. Es hat seit Jahren keine Gespräche von Führungspolitikern aus dem NATO- oder EU-Raum mit russischen Journalisten in diesem Format gegeben. Der slowakische Premier sagte im Interview mit Nachdruck, dass er zur Russland- und Ukraine-Politik eine andere Meinung vertrete als Brüssel. Darüber hinaus hat er Wladimir Selenskij für seine Terminabsage an den UN-Generalsekretär António Guterres kritisiert. Es sei unerhört, dass der Präsident eines Landes, das sich im Krieg befindet, den Besuch des UN-Generalsekretärs verweigert, sagte Fico.

Außerdem nannte der Politiker Details zum zweiten Attentatversuch auf seine Person. Ihm zufolge wollte ein Mann mit geladener Pistole zum VIP-Bereich während eines diplomatischen Treffens mit Fico vordringen. Der mutmaßliche Attentäter sei ein Gegner von Ficos Position zur Ukraine gewesen, sagte der slowakische Premier. Im Gespräch mit der russischen Journalistin betonte er die Wichtigkeit, sich politisch und wirtschaftlich "allen vier Seiten" zu öffnen, und kündigte seine mehrtägige Reise nach China an, die er am 30. Oktober antritt.  

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