Norwegen erhöht Altersgrenze für die Nutzung sozialer Medien

Norwegen versucht, Minderjährige, die jünger als 15 Jahre alt sind, vor "schädlichen Inhalten" zu bewahren, sagte Premierminister Jonas Gahr Store. Die Eltern benötigten die Hilfe des Gesetzes, um Nein zu sagen, so die Familienministerin.

Norwegen hat Pläne angekündigt, die Altersgrenze für die Nutzung sozialer Medien von 13 auf 15 Jahre zu erhöhen und deutlich strengere Kontrollen einzuführen, um auf die Sorgen vor dem Einfluss von Online-Aktivitäten auf Kinder und Jugendliche zu reagieren.

Das skandinavische Land hat seine Kampagne gegen die sozialen Netzwerke der Tech-Giganten intensiviert, die laut dem Norwegischen Premierminister Jonas Gahr Store "gegen die Gehirne kleiner Kinder gerichtet" sind. Die neuen Regeln würden Technikunternehmen wie Netflix und andere Streamingdienste auch daran hindern, die persönlichen Daten von unter 15-Jährigen zu sammeln.

Diese Maßnahme soll Kinder vor der "Macht der Algorithmen" schützen, erklärte Store.

Die derzeitige Altersgrenze für die Nutzung sozialer Medien liegt in Norwegen bei 13 Jahren. Trotz dieser Begrenzung nutzt allerdings bereits mehr als die Hälfte der Neunjährigen laut Angaben der staatlichen Medienbehörde soziale Netzwerke.

"Das sendet ein ziemlich starkes Signal. Kinder müssen vor schädlichen Inhalten auf sozialen Medien geschützt werden", sagte Store am Mittwoch gegenüber dem lokalen Nachrichtenportal VG.

"Wir wissen, dass das ein harter Kampf wird, weil es da starke Kräfte gibt, aber das ist auch, wo Politik gebraucht wird."

Die Initiative beinhaltet auch eine Ergänzung des Gesetzes über persönliche Daten und die Einführung eines Altersüberprüfungssystems für die Plattformen von sozialen Medien. Diese sollen Kinder vor schädlichen Online-Inhalten schützen.

Während er eingestand, dass soziale Medien einsamen Kindern ein Gefühl von Gemeinschaft geben können, sagte der Premierminister, sie würden auch "von der Industrie missbraucht", und warnte vor der Dominanz von Algorithmen über die Selbstverwirklichung von Kindern und Jugendlichen.

"Das kann dafür sorgen, dass Kinder zielstrebig und befriedet werden, weil auf dem Bildschirm alles so schnell geschieht", sagte Store.

Familienministerin Kjersti Toppe fügte hinzu, die Maßnahme solle Eltern unterstützen.

"Eltern können in einer Schlacht gegen Technologie-Giganten nicht allein stehen. Darum denken wir über eine strengere Gesetzgebung nach", sagte sie und fügte hinzu, "den Eltern die Zuversicht zu geben, nein zu sagen. Viele Eltern wollen das, aber fühlen sich dazu nicht imstande."

Die Maßnahme erfolgte, nachdem mehrere Länder, darunter Frankreich, die USA und Australien, ebenfalls Regulierungen eingeführt hatten, um die Bildschirmsucht zu verringern und Minderjährige am Zugang zu unangemessenen Inhalten zu hindern.

Anfang des Jahres führten 200 Schulen in Frankreich einen Versuch mit einer "digitalen Pause" durch, bei der Schüler bis zum Alter von 15 Jahren daran gehindert wurden, Smartphones während der Unterrichtszeit zu nutzen.

In Russland traten im September ähnliche Beschränkungen in Kraft, die es Schülern verbieten, ihre Smartphones in den Schulen zu nutzen. Davon ausgenommen sind Notfälle, bei denen es um ein Gesundheitsrisiko geht oder Lebensgefahr besteht.

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