Am Frontabschnitt im Süden des Donbass kündigen sich größere Veränderungen an: Selidowo, ein wichtiger Teil des zweitgrößten Ballungsgebietes im Donbass, das noch unter Kiews Kontrolle verbleibt, wird aktuell von den russischen Truppen umrundet. Und zwar dergestalt, dass für das dortige ukrainische Kontingent das Risiko einer Einkesselung entsteht. Dies teilt die russische Nachrichtenagentur TASS mit Verweis auf Quellen bei Russlands Militär mit und zitiert:
"Das ukrainische Militär riskiert, das Szenario von Ugledar zu wiederholen und sich vollständig umstellt wiederzufinden. Schon jetzt lässt sich darüber reden, dass die Zange um die Stadt sich mit immer größerem Druck schließt."
Laut Angaben der Quelle sind momentan russische Stoßtrupps am aktivsten, die nordwestlich und südlich von Selidowo operieren. Die erwähnte Stadt Ugledar, die jüngst gefallen ist, liegt fast exakt südlich von Selidowo, mehrere Dutzend Kilometer entfernt.
Das Ballungsgebiet, zu dem Selidowo gehört und welches es im Wesentlichen mit dem Landkreiszentrum Pokrowsk zusammen bildet, ist mit 200.000 Einwohnern das zweitgrößte Ballungsgebiet nach dem nördlicher gelegenen Slawjansk-Kramatorsk, das in der russischen Volksrepublik Donezk noch unter Kiews Kontrolle verbleibt. Pokrowsk ist für die ukrainische Metallurgie von enormer Wichtigkeit. Zudem hat die Stadt Selidowo auch für sich genommen Bedeutung als
- kleinerer logistischer Knoten des Straßen- und Schienenverkehrs,
- Verteidigungsknoten der noch ukrainisch besetzten Stadt Pokrowsk dank der Lage auf dominanten Anhöhen, der mehrstöckigen Bebauung sowie dank den nahen Abraumhalden der (geschlossenen) Korottschenko-Kohlezeche,
- potenzielles Aufmarschgebiet für russische Truppen bei einer etwaigen Erstürmung des Landkreiszentrums Pokrowsk.
Ende September hatten Quellen im ukrainischen Militär ihre Befürchtungen geäußert, die Stadt Pokrowsk samt dem dazugehörigen Ballungsraum nicht mehr lange halten zu können. Jüngsten Berichten zufolge sei Kiew in Erwartung auf den Fall der Stadt bereits dabei, an der Grenze der Volksrepublik Donezk mit dem Gebiet Dnjepropetrowsk hastig eine neue Verteidigungslinie einzurichten.
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