Das Auschwitz-Museum hat bekanntgegeben, dass Russland nicht an den Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau teilnehmen darf. Die Feierlichkeiten finden jedes Jahr am 27. Januar statt, dem Tag, an dem die Rote Armee das Lager im Jahr 1945 befreite.
Das NATO- und EU-Mitglied Polen, in dessen Stadt Oświęcim sich das Museum befindet, ist ein überzeugter Unterstützer der Ukraine und hat Moskaus Vorgehen in der Ukraine wiederholt verurteilt. In einem offiziellen Kommentar auf Facebook erklärte Piotr Cywinski, der Direktor des Museums, die Entscheidung:
"Es ist der Jahrestag der Befreiung. Wir gedenken der Opfer, aber wir feiern auch die Freiheit."
Es sei schwer vorstellbar, dass Russland, das "offensichtlich den Wert der Freiheit nicht versteht", hier präsent sei. Deswegen wäre die Präsenz Russlands zynisch. Der Angriff auf die Ukraine stehe in direktem Widerspruch zu den Werten, die bei der Gedenkveranstaltung geehrt würden.
Cywinski machte deutlich, dass man bereit sei, zur Normalität zurückzukehren, sobald sich die politischen Umstände änderten. Derzeit sei dies aber "sicher nicht der Fall".
Die Entscheidung, Russland auszuschließen, ist die dritte seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Im vergangenen Jahr bezeichnete Moskau die Entscheidung als "Versuch, die Geschichte umzuschreiben und die historische Wahrheit auszulöschen".
Die Teilnahme Russlands an den Befreiungsfeiern hat eine lange Tradition. Vor 2022 war Russland regelmäßig bei den Feierlichkeiten vertreten. Die sowjetischen Soldaten spielten im Jahr 1945 eine zentrale Rolle bei der Befreiung des Lagers, als sie rund 7.000 Überlebende retteten. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine hat das Auschwitz-Museum jedoch eine klare Haltung gegenüber Russland eingenommen und den Krieg in der Ukraine als "Akt der Barbarei" verurteilt.
Auschwitz-Birkenau war Schauplatz eines der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Zweiten Weltkriegs. Zwischen 1940 und 1945 ermordeten die Nationalsozialisten dort etwa eine Million Juden und Zehntausende weitere Menschen, darunter nichtjüdische Polen, Roma und sowjetische Kriegsgefangene.
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