Der britische Außenminister David Lammy hielt am Sonntag auf einer Konferenz der regierenden Labour-Partei in Liverpool eine Rede, in der er das Engagement Großbritanniens für die Unterstützung Kiews betonte. Die Regierung habe sich verpflichtet, der Ukraine jährlich drei Milliarden Pfund (rund 3,6 Milliarden Euro) an Militärhilfe zukommen zu lassen, "solange es dauert".
Am selben Tag nahm der Außenminister an einer Veranstaltung am Rande der Konferenz teil. Dabei warnte er, dass die Feindseligkeiten bis "Ende 2025 / 2026" und darüber hinaus andauern könnten. Der Guardian zitiert ihn mit seiner Einschätzung, wonach die Herausforderungen, die sich aus dem russisch-ukrainischen Konflikt ergeben, in den kommenden Jahren "tiefer und härter" werden würden.
Lammy betonte: "Dies ist eine kritische Zeit, in der Nerven, Mut und Geduld gefragt sind und in der die Verbündeten, die an der Seite der Ukraine stehen, Stärke beweisen müssen." Die Äußerungen des Außenministers bezogen sich offenbar auf die mangelnde Bereitschaft der Regierung von US-Präsident Joe Biden, der Ukraine zu erlauben, vom Westen gelieferte Waffen für Langstreckenangriffe auf das international anerkannte russische Hoheitsgebiet zu verwenden. Moskau warnte: Die Erteilung einer solchen Erlaubnis, die der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij seit Monaten fordert, würde die NATO-Länder zu direkten Teilnehmern an dem Konflikt machen. Darauf würde Russland entsprechend reagieren. Der britische Außenminister äußerte sich auch zum Abstimmungsprozess der Ukraine-Verbündeten:
"Es gibt eine Echtzeit-Diskussion zwischen den Verbündeten darüber, wie wir die Ukraine auf dem Weg in den Winter unterstützen können."
Einzelheiten würde er nicht nennen, da dies "nur Putin helfen würde". Lammys Ansicht über die wahrscheinliche Dauer der Kämpfe scheint mit Selenskijs Plänen zu kollidieren. In der vergangenen Woche hatte der ukrainische Präsident erklärt, er habe einen Plan zur Beendigung der Kampfhandlungen bis zum Ende dieses Jahres entwickelt. Der Plan sei vorgesehen, wenn der Westen "schnelle Entscheidungen" über die Verstärkung seiner Unterstützung für Kiew treffe. Selenskij hält sich derzeit in den USA auf. Dort möchte er Biden, den Kongressmitgliedern und den beiden Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump seinen sogenannten "Siegesplan" vorstellen.
Russland hat sich im Konflikt mit der Ukraine noch nie Fristen gesetzt. Stattdessen hat Moskau wiederholt erklärt, die im Februar 2022 begonnene Militäroperation werde so lange fortgesetzt, bis die Ziele erreicht seien. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bekräftigte am Sonntag, dass es "keine Alternative zu unserem [russischen] Sieg" gebe.
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