Der französische Staatspräsident ist der Ansicht, dass Europa nach dem Ende des Krieges in der Ukraine seine Beziehungen zu Russland neu definieren müsse. Dies sei unerlässlich, um eine "neue internationale Ordnung" zu schaffen, die auf gerechteren Prinzipien beruhe.
In einer Rede am Sonntag erklärte Emmanuel Macron, dass Europa sich nicht auf die Europäische Union und die NATO beschränke, sondern eine umfassendere Rolle bei der globalen Friedenssicherung und der Neugestaltung der internationalen Beziehungen spielen müsse. "Wir müssen einfallsreich genug sein, um über den Frieden von morgen nachzudenken", so der französische Präsident. Dieser Frieden müsse auf einem "neuen Europa" basieren, das über die derzeitigen politischen Strukturen hinausgehe. Macron kritisierte die bestehende Weltordnung als "ungerecht". Viele der heutigen Länder seien bei der Gründung globaler Institutionen wie den Vereinten Nationen, der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds nur wenig vertreten gewesen.
"Wir brauchen eine Ordnung, in der kein Land ein anderes blockieren kann und in der alle Nationen durch gerechtere Institutionen würdig vertreten sind."
In diesem Zusammenhang forderte er eine Reform der internationalen Institutionen und plädierte für eine bessere Repräsentation und Mitsprache der Länder des globalen Südens:
"Frieden ist nur unter den Bedingungen der Koexistenz möglich."
Ein zentrales Element sei auch die Versöhnung innerhalb Europas. In diesem Zusammenhang betonte Macron die Notwendigkeit, den Balkan in ein zukünftiges Friedensprojekt einzubeziehen. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung anderer Konfliktregionen, insbesondere des Nahen Ostens. Die Entwicklungen dort seien ein Schlüssel für die globale Stabilität:
"Was heute im Nahen Osten auf dem Spiel steht, ist entscheidend für den Weltfrieden."
Er wolle die bevorstehende UN-Generalversammlung nutzen, um seine Vision einer neuen Weltordnung zu erläutern.
Bereits im April hatte Macron erklärt, es sei entscheidend, die europäische Sicherheitsarchitektur zu überdenken und Russland in diese Überlegungen einzubeziehen. Aus Moskau hieß es damals, Europa und Russland würden nicht zu ihren früheren Beziehungen zurückkehren. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte: "Es wird nicht mehr möglich sein, Beziehungen wie in der Vergangenheit aufzubauen, und niemand wird das wollen", betonte Peskow. Vor allem der Kreml werde das nicht mehr wollen.
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