Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben die EU-Länder Schritte unternommen, um ihre Gasquellen zu diversifizieren. Ungarn wirft der EU vor, dabei keine ausreichende Unterstützung zu leisten.
Kleine europäische Staaten, die keinen Zugang zum Meer haben, benötigten mehr Finanzierung, um ihre Gasabhängigkeit von Russland zu reduzieren. Dies erklärte Csaba Marosvari, Ungarns stellvertretender Staatssekretär für Energiesicherheit, bei der Energiemesse GASTECH in Houston, Texas.
Rund zwei Drittel der ungarischen Gasimporte stammen aus Russland. Ungarn sowie einige der benachbarten Staaten stehen unter wachsendem Druck, ihre Gasquellen rascher zu diversifizieren und auf russische Gaslieferungen zu verzichten.
"In unserer Region gibt es kleine Länder, kleine Märkte, wenig wichtige Marktteilnehmer, Mangel an Kapital. Solche Infrastrukturprojekte können bis zu hundert Millionen Euro kosten", erklärte Marosvari. "Aufgrund des Krieges in der Ukraine stehen wir unter immer stärkerem Druck, auf russische Energieträger schneller zu verzichten. Aber sie geben uns keine Geldmittel, um das tun zu können", fügte er hinzu.
Ungarn importiert jährlich 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland im Rahmen des 15-Jahres- Abkommens, das 2021 unterzeichnet wurde. Marosvari erklärte, dass Budapest kurzfristige Verträge über LNG-Importe aus Aserbaidschan und der Türkei abgeschlossen habe. Dieser Schritt müsse helfen, Ungarns Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren.
Außerdem hoffe die ungarische Regierung, dass die Türkei und Griechenland in der Zukunft zu wichtigen Lieferanten von Pipelinegas und LNG werden. "Man muss nie alle Eier in einen Korb legen. Dies betrifft auch die Erdgasversorgung", sagte Marosvari. Er betonte, dass Russland ein zuverlässiger Energielieferant sei. Allerdings plane Budapest, die Diversifizierung seiner Gasquellen weiter voranzutreiben.
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