Top-Berater widerspricht "Bild-Zeitung": Selenskijs Plan umfasst keinen Waffenstillstand

Der Kommunikationsberater des ukrainischen Präsidenten hat einen Bericht der "Bild-Zeitung", in dem behauptet wird, dass Kiew bereit sei, die Feindseligkeiten an bestimmten Abschnitten der Front einzustellen, als "Falschmeldung" zurückgewiesen. Laut Dmitri Litwin enthalte Selenskijs "Siegesplan" keinerlei derartige Absichten.

Kiew hat nicht die Absicht, die Feindseligkeiten mit Moskau entlang der gegenwärtigen Frontlinie einzustellen. Das erklärte der Kommunikationsberater des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij. Er widerspricht damit einem Bericht der Bild-Zeitung vom Samstag. Dmitri Litwin betonte außerdem, wie wichtig die Unterstützung der USA für den "Siegesplan" Kiews sei, da dessen Erfolg in hohem Maße von der Großzügigkeit Washingtons abhänge.

Die Bild behauptete am Wochenende, Selenskij wolle in den kommenden Wochen in die USA reisen, um Präsident Joe Biden sowie der demokratischen Kandidatin Kamala Harris und ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump seine überarbeitete Strategie vorzustellen.

Zu den wichtigsten Punkten gehören dem Bericht zufolge die "Forderung, westliche Distanz-Waffen tief in Russland einsetzen zu dürfen", sowie die Bereitschaft der Ukraine, "an bestimmten Frontabschnitten lokale Waffenstillstände zu akzeptieren – und damit ein zwischenzeitliches Einfrieren der Lage."

In einem Gespräch mit dem ukrainischen Medienportal LIGA.net betonte Litwin später am selben Tag, dass "Bild eine Falschmeldung verbreitet hat."

"Bild hat den Siegesplan nicht gesehen, und von den wenigen Personen, die derzeit an der Ausarbeitung des Siegesplans beteiligt sind, hat keiner mit Bild gesprochen", fügte Selenskijs Berater hinzu.

Der Beamte betonte, dass die Ukraine gegen ein Einfrieren der Feindseligkeiten mit Russland sei. Die Behörden in Kiew seien nicht bereit, ein "Minsk-3"-Abkommen zu unterzeichnen – eine offensichtliche Anspielung auf die beiden Abkommen, die 2014 und 2015 von der Ukraine und den abtrünnigen Volksrepubliken Donbass und Lugansk unterzeichnet worden waren.

An der Aushandlung der Abkommen waren damals Deutschland und Frankreich beteiligt. Im Dezember 2022 gaben die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemalige französische Präsident François Hollande jedoch zu, dass die Verhandlungen und Abkommen nichts weiter als ein Trick waren, um der Ukraine Zeit zu verschaffen, um sich auf einen Konflikt mit Russland vorzubereiten.

Am Mittwoch berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf anonyme europäische Diplomaten, dass die Unterstützer Kiews die Ukraine inoffiziell aufgefordert hätten, "einen realistischeren Plan vorzulegen", da Kiews derzeitigen maximalistischen Ziele den Westen einfach viel zu viel kosten würden.

Seit Beginn des Konflikts im Februar 2022 hat Selenskij öffentlich auf der Wiederherstellung der ukrainischen Grenzen von 1991 bestanden, was die Krim einschließen würde. Moskau hat seinerseits Kiew aufgefordert, die "Realität vor Ort" zu akzeptieren.

Bereits im Juni schlug der russische Präsident Wladimir Putin einen sofortigen Waffenstillstand unter der Bedingung vor, dass die Ukraine auf ihre Bestrebungen zu einem NATO-Beitritt verzichtet und ihre Truppen aus allen von Russland beanspruchten Gebieten abzieht. Kiew und seine westlichen Unterstützer wiesen den Fahrplan kurzerhand als nicht zu akzeptierendes Ultimatum zurück.

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