Kiew will die Gebiete im Grenzgebiet Kursk auf unbestimmte Zeit besetzt halten, erklärte Wladimir Selenskij in einem Interview mit NBC am Dienstag. Der Verbleib sei eine Strategie zur Beendigung des Krieges und Teil eines "Plans für den Sieg". Gleichzeitig betonte der ukrainische Präsident, dass Kiew nicht die Absicht habe, die eroberten Gebiete zu annektieren.
"Wir brauchen die russischen Gebiete nicht. Das habe ich immer betont. Unser Einsatz dient der Wiederherstellung unserer territorialen Integrität. Wir nehmen die russischen Soldaten nur gefangen, um sie gegen unsere auszutauschen. Dasselbe gilt für die Gebiete. Wir brauchen ihr Land nicht."
Kiew wolle mit dem Angriff der russischen Bevölkerung zeigen, dass die russischen Landesteile nicht sicher seien, dass der Krieg auch zurückschlagen könne. Die Frage, ob die Ukraine weitere Siedlungen in Russland einnehmen wolle, ließ Selenskij unbeantwortet. Die Biden-Administration sei nicht vorab über die Pläne der ukrainischen Armee informiert worden, da diese auch in der Ukraine ein streng gehütetes Geheimnis gewesen seien.
Am 6. August hatte die ukrainische Armee einen Großangriff auf die Grenzregion Kursk gestartet. Kiew behauptet nun, fast 1.000 Quadratkilometer russischen Gebiets zu kontrollieren und Hunderte russische Kriegsgefangene gemacht zu haben. Das tatsächliche Ausmaß des von der ukrainischen Armee besetzten Territoriums ist von unabhängiger Seite schwer zu ermitteln. In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche grenznahe Ortschaften evakuiert.
Offizielle Stellen in Kiew hatten zuvor angedeutet, den Angriff auf Kursk als Verhandlungsgegenstand in möglichen Gesprächen mit Moskau nutzen zu wollen. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Überfall als Provokation und warf der Ukraine vor, wahllos Zivilisten anzugreifen.
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