Nach 25 Jahren: Frankreich nimmt neuen Kernreaktor in Betrieb

Der dritte Kernreaktor beim AKW Flamanville im Norden Frankreichs hat den Betrieb aufgenommen. Im Herbst soll die Anlage ans Netz angeschlossen werden. Der Bau des Reaktors kam um 12 Jahre zu spät und um 10 Milliarden Euro zu teuer.

Zum ersten Mal seit 25 Jahren ist in Frankreich ein neuer Atomreaktor angelaufen. Wie der staatliche Energiekonzern EDF mitteilt, hat die Atomsicherheitsbehörde am Montag die Genehmigung erteilt, mit der Kernspaltung im neuen Reaktor des AKW in Flamanville zu beginnen. Die Anlage könne dann im Herbst ans Netz angeschlossen werden, heißt es.

Zunächst soll der Reaktor mit 1 bis 2 Prozent seiner Leistung arbeiten. Sobald er 25 Prozent seiner Kapazität erreicht, was einer Leistung von 1.600 MW entspricht, wird er ans Netz angeschlossen. Bei voller Kapazität wird der Reaktor der leistungsstärkste in dem Land sein.

Bevor es dazu kommt, sind aber zahlreiche Tests zu erwarten, berichtet die Zeitung Le Figaro und betont, dass die Bauzeit und Inbetriebnahme des Reaktors sich deswegen in die Länge gezogen haben. Beispielsweise sei der Beginn der Kernspaltung ursprünglich für Juli geplant gewesen. Insgesamt habe sich die Fertigstellung des Reaktors um zwölf Jahre verspätet. Die Gesamtkosten wurden zuletzt auf 13,2 Milliarden Euro geschätzt, etwa vier Mal teurer als vorgesehen.

Das AKW Flamanville befindet sich am Ärmelkanal in der Normandie. Es hat bereits zwei Druckwasserreaktoren, die 1986 und 1987 in Betrieb genommen wurden. Im Jahr 2007 begann die EDF mit dem Bau des dritten Reaktors.

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