Präsident Vučić: Serbien ist stolz auf seinen Widerstand gegen Russland-Sanktionen

Belgrad hat sich dem westlichen Druck widersetzt, sich den Handelsbeschränkungen gegen Moskau anzuschließen und ist stolz auf seine Entscheidung, keine Sanktionen gegen Moskau zu verhängen.

Belgrad schämt sich nicht für seine Entscheidung, keine Sanktionen gegen Moskau zu verhängen. Das sagte der serbische Präsident Aleksandar Vučić auf einer Pressekonferenz mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron.

Der französische Staatschef kam am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in Belgrad an. Die beiden Seiten einigten sich auf den Verkauf von 12 Rafale Mehrzweck-Kampfjets aus französischer Produktion an den Balkanstaat. Die Gesamtsumme des unterzeichneten Vertrages, einschließlich Ersatzteile und Servicegebühren, beläuft sich auf 2,7 Milliarden Euro.

Auf die Frage eines Journalisten, ob der Verkauf der Jets eine Abkehr von Moskau und eine Annäherung an die EU bedeute, antwortete Vučić: Er wisse zwar, Macron wolle, dass Belgrad sich zu Sanktionen gegen Moskau verpflichtet, aber das werde nicht passieren.

"Ich weiß, dass Emmanuel möchte, dass wir Sanktionen gegen Russland verhängen, aber ich schäme mich nicht für meine Entscheidung", sagte der serbische Regierungschef.

Vučić fügte hinzu, dass Serbien, obwohl es sich den westlichen Sanktionen nach dem Ausbruch des Konflikts zwischen Moskau und Kiew nicht angeschlossen habe, die territoriale Integrität der Ukraine unterstütze und sie als befreundete Nation betrachte. Belgrad habe seither mehr humanitäre Hilfe für Kiew geleistet als die anderen Balkanstaaten zusammen, betonte er.

Der französische Regierungschef bezeichnete den Schritt Belgrads auf Frankreich zu als strategische Wende:

"Wir sehen so viele Leute, die Serbiens Partnerschaft mit China oder Russland kritisieren, und jetzt hat es eine Partnerschaft mit Frankreich", sagte Macron.

Er fügte hinzu, dass er Belgrads Souveränität und internationale Partnerschaften respektiere, "aber dies ist eine Öffnung, ein strategischer Wandel."

Anfang des Monats sagte Nenad Popowitsch, der für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit Belgrads zuständige Minister, dass Serbien eine multisektorale Außenpolitik verfolge. Belgrad wolle die Zusammenarbeit mit Europa, Asien und der islamischen Welt ausbauen, erklärte er und fügte hinzu, dass der EU-Beitritt für sein Land eine wichtige Priorität sei, da es entweder von EU-Mitgliedern oder Beitrittskandidaten umgeben sei. Die Vorbedingung Brüssels, dass Serbien Sanktionen gegen Russland verhängen und die Beziehungen zu dem Land abbrechen solle, sei jedoch "völlig inakzeptabel", betonte der Minister.

Mehr zum ThemaBotschafter: Ohne Gas aus Russland droht der EU die Deindustrialisierung