Brüssel distanziert sich (ein wenig) von Bretons Erpressung

Vermutlich hat das Schreiben von EU-Binnenkommissar Thierry Breton an Elon Musk etwas zu viel Aufmerksamkeit auf die Zensurwünsche der EU gelenkt, auch außerhalb derselben. Jedenfalls lieferte Brüssel inzwischen eine halbe Distanzierung.

Vor dem Gespräch zwischen Elon Musk und Donald Trump auf der Plattform X hatte der EU-Kommissar für Binnenwirtschaft, Thierry Breton, Musk gedroht. Wenn er dieses Gespräch in der EU zugänglich mache, werde das als Verstoß gegen das Gesetz für digitale Dienstleistungen gewertet und das Verfahren gegen Musks Onlinedienst beeinflussen.

Die EU-Kommission hat nun Abstand von Breton genommen, zumindest was den Kontext der Zusendung betrifft. Dies meldete die Financial Times (FT).

"Der Zeitpunkt und der Wortlaut des Briefes wurden weder mit der Präsidentin noch mit den Kommissaren abgesprochen oder hatten ihre Zustimmung", hieß es am Dienstag.

Allerdings lautete es weiter:

"Die [Untersuchung] bezüglich der Verbreitung illegaler Inhalte und von Informationsmanipulation geht weiter, wir sehen uns das an, und natürlich fließt alles, was auf der Plattform geschieht, in die Bewertung ein."

EU-Mitarbeiter aus dem Umfeld von Breton sagten laut FT, Breton hätte das Schreiben bereits seit einiger Zeit geplant, und dieses Interview, das Musk als "noch nie dagewesen" anpries, schien ein angemessener "Auslöser" für die Veröffentlichung zu sein.

Musk erwiderte auf X mit einem Filmzitat. Dazu äußerte ein EU-Beamter, Breton habe Musks Erwiderung "zur Kenntnis genommen", warte aber noch auf eine formellere Antwort. "Wir müssen nicht kommentieren oder reagieren, wenn es einen Tweet gibt, ob das nun ein Hallo ist oder ein Filmzitat", sagte er.

Breton hatte sein Schreiben selbst in einem Tweet geschickt.

Das Interview hat allein in der letzten Version auf dem X-Account von Elon Musk 17 Millionen Zugriffe verzeichnet, und weitere 22 Millionen auf dem Account von Donald Trump.

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