Anfang kommenden Jahres startet in Ungarn das sogenannte Goldene-Visum-Programm, das von Ministerpräsident Viktor Orbán im vergangenen Monat genehmigt wurde. Die Initiative zielt darauf ab, Ungarn für ausländische Investoren attraktiver zu machen.
Das Programm bietet potenziellen Anlegern drei Optionen für den Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung. Investoren können eine zehnjährige Aufenthaltserlaubnis erhalten, indem sie ab 250.000 Euro in den Immobilienfonds des Landes oder ab 500.000 Euro direkt in Immobilien investieren. Beim Kauf eines Hauses oder einer Wohnung ab 155.000 Euro können Ausländer eine Aufenthaltserlaubnis für fünf Jahre erhalten. Die dritte Möglichkeit besteht darin, dass ein Investor mindestens eine Million Euro an eine ungarische staatliche Hochschule spendet.
Experten gehen davon aus, dass das Angebot trotz der Risiken unter Russen gefragt sein wird, wie die Zeitung Kommersant mitteilt. Die Initiative der ungarischen Regierung sei beispiellos. Der Schlüsselvorteil des neuen Programms für russische Bürger bestehe darin, dass es einen langfristigen Aufenthalt mit einer Gültigkeit von zehn Jahren vorsehe.
In Hinsicht auf die politische Lage in der EU gewährleiste das Programm mehr Stabilität für Investoren aus Russland, so die Analysten. Andere EU-Länder verlangten eine Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis, deren Gültigkeitsdauer kürzer als in Ungarn sei. Während solche Verlängerungen bisher keine Schwierigkeiten bereitet hätten, stießen russische Bürger heute wegen der politischen Situation auf Ablehnung bei Anträgen auf Aufenthaltsgenehmigungen, betonen die Experten. Aus diesem Grund sei es wichtig sicherzustellen, dass die Anlagenquellen und die Art der Tätigkeit des Anlegers aus Russland nicht unter aktuelle EU-Einschränkungen fallen.
Das neue Programm, das ab 2025 in Kraft tritt, wird noch vor dem Start zu Preiserhöhungen auf dem ungarischen Immobilienmarkt führen, prognostizieren Experten. Die Analysten erwarten, dass die Immobilienpreise noch vor Ende dieses Jahres um weitere 5 bis 7 Prozent steigen werden. Die ungarische Wirtschaft sei nicht nur wegen der Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen attraktiv, sondern auch wegen der Gewinne aus der Immobilienvermietung.
Bislang seien unter russischen Bürgern die Goldenen-Visum-Programme in Staaten wie Spanien, Griechenland, Portugal sowie Malta und Zypern gefragt. Aber dort gebe es auch Nachteile. Die Zeitung weist darauf hin, dass ein Investor in Spanien trotz eines Wohnsitzes im Ausland steuerpflichtig sein könnte. Außerdem habe die spanische Regierung im April die Ausstellung der Goldenen Visa an russische Bürger eingestellt. In Griechenland sei der erforderliche Investitionsbetrag auf 400.000 Euro bis 800.000 Euro gestiegen.
Aus diesen Gründen sei Ungarns Goldenes-Visum-Programm die am besten zugängliche Alternative im Vergleich zu anderen Staaten innerhalb der EU. Die Anzahl der angezogenen Investoren belege die Wirksamkeit des Programms. Die Zahl der Anlager habe aktuell einen Höchststand erreicht, so die Zeitung. Deshalb könnten Analysten mit Sicherheit sagen, dass Ungarns Programm für russische Bürger das beliebteste unter allen Goldenen-Visum-Staaten sein werde.
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