England: Massive Ausschreitungen und verletzte Polizisten nach Mahnwache für drei getötete Mädchen

Ein in Wales geborener 17-Jähriger mit ruandischem Migrationshintergrund tötete durch Messerstiche drei Mädchen zwischen sechs und neun Jahren und verletzte zudem mehrere Menschen. Neununddreißig Polizeibeamte wurden am Abend nach einer Mahnwache für die Opfer bei Ausschreitungen verletzt.

Ein nach Polizeimitteilungen 17-Jähriger, der als Sohn von Ruandern in der walisischen Hauptstadt Cardiff geboren wurde, tötete am Montag bei einem Messerangriff auf einen Tanzkurs für Kinder drei kleine Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren. Der Vorfall ereignete sich im englischen Southport, nahe Liverpool. Am Abend kam es zu massiven Ausschreitungen nach einer Mahnwache der Anwohner, bei der laut der BBC mehrere Polizisten erhebliche "Kopf- und schwere Gesichtsverletzungen erlitten". Insgesamt wurden 39 Beamte verletzt, "ein Beamter bewusstlos geschlagen".

Nach dem fürchterlichen Angriff auf einen Kindertanzklub am Montag in der Kleinstadt Southport im Nordwesten Englands wurde der 17-jährige Täter wegen des Verdachts auf Mord und versuchten Mord unmittelbar festgenommen. Die Messertat, bei der drei kleine Mädchen verstarben sowie acht weitere Kinder und zwei Erwachsene teils erheblich verletzt wurden, sorgte für große landesweite Bestürzung. Der tatverdächtige Jugendliche lebt seit mehr als zehn Jahren in der Gegend. 

Nachdem eine stetig anwachsende Menge an einer friedlichen Mahnwache zum Gedenken an die Opfer eines Messerangriffs teilgenommen hatte, kam es in unmittelbarer Nähe der Zusammenkunft zu spontanen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Britische Medien berichten, dass die schnell eskalierenden Ausschreitungen, an denen laut Polizeimitteilung "vermutlich Anhänger der English Defence League – einer britischen Hooligan-Gruppierung – beteiligt waren", nur wenige Straßen vom Ort der Mahnwache in der Nähe einer Moschee begannen, so Sky News berichtend.

Die Beteiligten warfen demnach "Ziegelsteine auf die Moschee, setzten Autos und Mülltonnen in Brand und beschädigten einen örtlichen Lebensmittelladen", so die Polizei am Abend.

Insgesamt wurden laut übereinstimmenden Medienangaben 27 Beamte ins Krankenhaus gebracht, 12 Einsatzkräfte wurden nach Angaben des Rettungsdienstes "noch vor Ort behandelt und entlassen".

Die BBC berichtet zu den Ereignissen, dass "acht Beamte schwere Verletzungen erlitten hätten, darunter Knochenbrüche, Risswunden, eine vermutlich gebrochene Nase und eine Gehirnerschütterung". Zudem wurde ein Beamter bewusstlos geschlagen.

Laut Medienberichten haben sich rund 100 Randalierer, die überwiegend nicht aus der Stadt Southport stammten, Gefechte mit der Polizei geliefert und dabei auch Feuer auf den Straßen entzündet.

Aufgrund der massiven Unruhen wurde seitens der Behörden eine sogenannte 24-stündige "Section 60 Order" in dem Wohngebiet ausgerufen, die den Beamten "erweiterte Befugnisse zur Kontrolle und Durchsuchung von Personen einräumt", so die Polizei. Die Maßnahme soll demnach noch für den ganzen bis Mittwoch bis zum Abend gelten.

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