Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, hat Ungarn bereits im April in China einen Kredit in Höhe von 1 Mrd. Euro aufgenommen. Darüber berichtete am 25. Juli zunächst das ungarische Wirtschaftsmagazin Portfolio. Die ungarische Regierung bestätigte inzwischen den Bericht.
Demnach hat Ungarn bei drei chinesischen Banken am 19. April das Kreditgeschäft mit einer Laufzeit von drei Jahren abgeschlossen. Über die Höhe des Zinssatzes gibt es keine konkreten Angaben. Portfolio schreibt lediglich, er sei variabel.
Ungarn baut seine Kooperation mit China kontinuierlich aus. So haben der E-Auto-Produzent BYD und der Technologieriese Huawei umfangreich in Ungarn investiert. 16 Milliarden sollen bisher an Investitionen geflossen sein.
Der nun aufgenommene Kredit soll in Infrastrukturprojekte und in den Energiesektor fließen.
Bereits im Mai hat Ungarns Außenminister Péter Szijjártó weitere gemeinsame Anstrengungen mit China angekündigt. So ist China am Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zum Budapester Flughafen und einer Güterverkehrsstrecke beteiligt. Zudem bauen Ungarn und China gemeinsam eine Pipeline zum Transport von Rohöl von Serbien nach Ungarn. Erst kürzlich hat die Ukraine die Lieferung von Rohöl nach Ungarn deutlich reduziert. Offizieller Grund waren Sanktionen gegen den Ölkonzern Lukoil. Allerdings wurden von der Maßnahme nur Ungarn und die Slowakei schwer getroffen, die sich beide für eine Friedenslösung einsetzen. Insbesondere für Ungarn sind die wirtschaftlichen Folgen des Lieferstopps schwerwiegend. Die Maßnahme macht die Bedeutung des chinesisch-ungarischen Pipelineprojekts deutlich, mit dem die Ukraine umgangen werden kann.
Ungarn war zuletzt von der EU auch finanziell unter Druck gesetzt worden. Die EU-Kommission politisiert in zunehmendem Ausmaß die Verteilung von Geldern. Ungarn schert vor allem im Hinblick auf die Ukraine-Politik der EU aus und setzt sich für Frieden ein. Außer in der EU und den Ländern des kollektiven Westens erntete Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán für seine Friedensmission weltweit Anerkennung. Orbán hatte zunächst sowohl mit Selenskij als auch mit Putin gesprochen und reiste dann zu Gesprächen mit Chinas Präsident Xi Jinping weiter. Anschließend sprach er mit dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Daraufhin informierte er auch die Regierungschefs der EU. Die EU-Kommission antwortete auf die Initiative Orbáns mit dem Boykott der ungarischen Ratspräsidentschaft.
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