Der in Weißrussland zum Tode verurteilte deutsche Staatsbürger Rico Krieger hat erklärt, auf eine Begnadigung durch den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu hoffen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS sagte er bei einem emotionalen Auftritt im Staatssender Belarus-1 TV:
"Ich hoffe auf die Vergebung und Begnadigung des Präsidenten Lukaschenko."
Der Verurteilte erklärte, sich kürzlich mit deutschen Diplomaten getroffen zu haben:
"Sie sagten, es gibt nichts, was die Bundesregierung in dieser Situation tun kann."
Er fühle sich sich jeden Tag "völlig im Stich gelassen". Krieger weiter:
"Die Regierung sollte um mein Leben kämpfen, aber das tut nur meine Familie. Ich gehe davon aus, dass Deutschland zögert, Kontakte zu Belarus aufzunehmen. Ich habe zwar noch eine Chance, aber Deutschland tut nichts."
Der Deutsche erklärte, den "Fehler seines Lebens" begangen zu haben. Er bereue seine Taten:
"Meine Hinrichtung kann jederzeit stattfinden. Ich bereue wirklich, was ich getan habe, und ich finde einen gewissen Trost in der Tatsache, dass es keine Opfer gab."
Im mache Angst, dass sein Leichnam im Falle einer Hinrichtung nicht nach Deutschland zurückgebracht und seine Angehörigen sich nicht einmal verabschieden könnten.
Das Bezirksgericht Minsk hatte Krieger Ende Juni der Begehung eines terroristischen Aktes, der Zusammenarbeit mit einem ausländischen Geheimdienst zur Schädigung der nationalen Sicherheit von Weißrussland, des Söldnertums und der Gründung einer extremistischen Gruppe oder der Beteiligung an ihr für schuldig befunden.
Für schuldig befand das Gericht Krieger auch des illegalen Besitzes und Tragens von Sprengstoffen durch eine organisierte Gruppe und der vorsätzlichen und potenziell tödlichen Beschädigung von Verkehrsmitteln.
Nach Angaben der Zeitung SB Belarus Today wurde der deutsche Staatsbürger am 20. September 2023 vom Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) rekrutiert, um Terroranschläge gegen die weißrussische nationale Sicherheit durchzuführen.
Am 2. Oktober 2023 reiste Krieger dann als Tourist nach Weißrussland ein. Mit sich führte er eine Drohne und Mobiltelefone. Er hatte den Auftrag, Ziele in Ossipowitschi (Gebiet Mogiljow) auszuspionieren. Dann soll er die Koordinaten und ein Foto eines Verstecks mit einem improvisierten Sprengsatz erhalten haben – und Anweisungen, wie er ihn auf einer Eisenbahnlinie platzieren sollte. Berichten zufolge platzierte er den Sprengsatz, der etwa 3 Kilogramm Oktogen enthielt, in der Nähe des Bahnhofs von Ozerischa.
Laut der Zeitung wurde Krieger am 6. Oktober festgenommen, als er von Minsk nach Baku fliegen wollte.
In der vergangenen Woche hatte der weißrussische Außenminister Anatoli Glasus erklärt, dass sein Land konkrete Optionen zur Lösung der Situation mit dem verurteilten deutschen Staatsangehörigen vorgeschlagen habe, und fügte hinzu, dass die Konsultationen zwischen den Außenministerien zu diesem Thema fortgesetzt würden.
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