Die internationale Neonazigruppierung National-Socialism/White Power hat sich für den Mord an der ukrainischen Nationalistin Irina Farion verantwortlich erklärt. Dies berichten das Nachrichtenportal Strana.ua und der TV-Sender Prjamoi unter Berufung auf eine von der Gruppierung veröffentlichten Videoaufnahme, in der die Mordtat zu sehen sein soll.
Strana.ua teilt mit, dass der Macher des Videos den Mord damit begründet habe, dass Farion in der ukrainischen Gesellschaft einen "sprachlich motivierten Hass" entfacht habe. Wie das Portal vermutet, könnte sich diese Aussage auf Farions Kritik an Soldaten der ukrainischen Armee beziehen, die Russisch sprechen. Der Autor der Aufnahme habe sich als Unterstützer des ukrainischen Militärs bekannt und erklärt, er kämpfe gegen einen internen Gegner.
Im November 2023 hatte Farion in einem Interview Soldaten des Asow-Regiments kritisiert, weil viele von ihnen bekanntlich Russisch sprechen. Die Politikerin riet den Angehörigen der Einheit, die in Russland als Terrororganisation eingestuft ist, sie sollten Ukrainisch sprechen, wenn sie "so mächtig und intelligent" seien.
Am 19. Juli 2024 wurde Farion in Lwow erschossen, eine Kugel traf sie in die Schläfe. Die ehemalige Abgeordnete des ukrainischen Parlaments erlag der Verwundung im Krankenhaus. Sie war 60 Jahre alt.
Laut dem ukrainischen Innenministerium wurde Farion entweder aus persönlicher Abneigung oder wegen ihrer sozialpolitischen Aktivitäten getötet. Die Polizei schloss einen Auftragsmord nicht aus. Präsident Wladimir Selenskij sagte, die Ermittler würden prüfen, ob Russland an der Tat beteiligt gewesen sei.
Die Gruppe National-Socialism/White Power wurde in den 2000er-Jahren in Sankt-Petersburg gegründet. Seitdem hat die Gruppierung mehrere Verbrechen begangen, vorwiegend an nicht-slawische Personen. Nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine unternahm die Organisation mehrere Brandanschläge auf militärische Rekrutierungszentren in Russland.
Im April 2022 meldete der Föderale Sicherheitsdienst die Festnahme von Mitgliedern der Organisation, die Mordanschläge auf mehrere Journalisten geplant haben sollen, unter anderem an RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan und dem Publizisten Wladimir Solowjow.
Bereits am 21. Mai 2021 hatte das Oberste Gericht der Russischen Föderation die Gruppe National-Socialism/White Power als Terrororganisation eingestuft.
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