Auch Spanien sperrt Häfen für Fregatte Shtandart – Russlands Botschaft schaltet sich ein

Noch ist kein Ende abzusehen: Die russische Fregatte Shtandart darf auch keine Häfen in Spanien anlaufen. Nun versucht die russische Botschaft in Madrid, die Situation zu klären, auch wenn die Besatzung des Schiffes bisher keine Hilfe angefordert hat.

Die russische Botschaft in Madrid versucht, die Situation rund um die historische Fregatte "Shtandart" zu klären, der die französischen und spanischen Behörden das Einlaufen in ihre Häfen verweigert haben, teilte die diplomatische Vertretung gegenüber RIA Nowosti mit.

Das Schiff ist ein 34 Meter langer Dreimaster und eine genaue Nachbildung einer Fregatte von Zar Peter dem Großen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Dem Segelschiff war bereits am 12. Juli das Einlaufen in den französischen Hafen Brest, wo es Trinkwasser, Treibstoff und Lebensmittel aufnehmen wollte, von den Behörden verweigert worden.

"Soweit wir wissen, fährt das Schiff unter der Flagge der Cook-Inseln", so die Botschaft gegenüber der Nachrichtenagentur.

Zudem erklärte die Botschaft, dass sie weder von der Besatzung der Fregatte "Shtandart" noch von der Reederei ein Hilfeersuchen erhalten habe. "Wir werden die Entwicklung der Situation weiter verfolgen", teilte die Botschaft weiter mit.

Davor hatte Wladimir Martus, der Kapitän des Schiffes, gegenüber RIA Nowosti erklärt, dass die "Shtandart" angesichts des Verbots, europäische Häfen anzulaufen, wegen Treibstoffmangels nicht in der Lage sei, die EU-Gewässer zu verlassen. Ihm zufolge gelang es der Besatzung, die Wasservorräte in Frankreich dank der Hilfe von Mitgliedern eines französischen Yachtclubs aufzufüllen, die in mehreren Fahrten mit Motorbooten Wasser in Kanistern zu dem Schiff brachten. Wie es heißt, sollen die Wasservorräte nun für drei Tage reichen.

Martus beabsichtigt, sich direkt an die Europäische Union zu wenden, um eine Aufhebung der Maßnahme zu erreichen, denn die Behörden in Frankreich halten das Verbot für das Schiff, Häfen des Landes anzulaufen, aufrecht. Gegen die Entscheidung des Präfekten des französischen Departements Finistère hat die Besatzung der Fregatte vor dem Obersten Gerichtshof Berufung eingelegt. Allerdings wird es mindestens vier Monate dauern, bis der Fall verhandelt wird.

Die Präfektur des westfranzösischen Departements Finistère hatte der Fregatte das Einlaufen in Häfen untersagt, nachdem die EU-Sanktionen gegen Russland erst am 24. Juni 2024 um eine Klausel, die "Kopien historischer Schiffe" umfasst, ergänzt worden waren. Genau dieser Zusatz betrifft den Nachbau der Fregatte. Nebenbei wurden die Seeleute daran gehindert, an einem internationalen Segelfestival in Brest teilzunehmen.

Nicht einmal das Anlaufen eines Hafens ausschließlich zum Zwecke der Versorgung wurde gestattet. Das Schiff wurde sogar von der Gendarmerie Maritime aufgebracht und gezwungen, 500 Meter vor der Küste zu ankern. Inzwischen soll sich das Schiff in spanischen Gewässern vor Galicien befinden, ebenfalls in einer Entfernung von 500 Metern.

Zur Hygiene-Situation an Bord sagte Kapitän Martus: "Die Mannschaft ist jetzt seit einer Woche ohne Dusche, wir waschen uns mit Meerwasser für drei oder vier Tage."

Die Besatzung des Schiffes hat auf change.org eine Petition gestartet, in der der Europarat aufgefordert wird, die Fregatte als Teil des Weltkulturerbes zu schützen, sie von den EU-Sanktionen auszunehmen und ihr zu erlauben, in Häfen einzulaufen. Fast 4.000 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet. In den Kommentaren bringen die Menschen ihre Unterstützung für die Besatzung zum Ausdruck und weisen darauf hin, dass die Sanktionen ungerecht und beschämend sind.

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