Wochenrückblick: Vorrücken im Donbass, Schläge gegen die Logistik und schwere Flügelbomben

Moskau hat im Donbass neuen Boden gut gemacht, während die Kampagne gegen das militärische Hinterland der Ukraine weitergeht. Die zuletzt erzielten Durchbrüche durch die ukrainischen Verteidigungslinien werden weiter ausgebaut.

Die vergangene Woche im russisch-ukrainischen Konflikt war von Feindseligkeiten an vielen Stellen entlang der Frontlinie gekennzeichnet, wobei das russische Militär von neuen Fortschritten im Donbass berichtete. Die russischen Truppen haben außerdem ihre Jagd nach hochwertigen Zielen im Hinterland der Ukraine fortgesetzt und dabei Truppen und Ausrüstung, die wieder eingesetzt werden sollten, getroffen.

Am vergangenen Sonntag gab das russische Verteidigungsministerium die Befreiung von Uroschainoje bekannt, einem großen Dorf im Südwesten von Russlands Volksrepublik Donezk.

Das Dorf hat im Verlauf der vergangenen Monate aktive Kämpfe gesehen, wobei der Ort eine der wenigen Siedlungen war, die Kiew während seiner lang angekündigten, aber letztlich verhängnisvollen Gegenoffensive im vergangenen Sommer einnehmen konnte. Das Dorf hat in den monatelangen Kämpfen großen Schaden genommen. Im Video ist zu sehen, wie russische Truppen die Landesfahne auf dem örtlichen Verwaltungsgebäude hissen.

Am Freitag erklärte das Verteidigungsministerium, die russischen Truppen hätten die Kontrolle über Jurjewka übernommen, ein kleines Dorf westlich der Stadt Gorlowka, DVR. Die Entwicklung zeigt offenkundig, dass die Truppen ihre Kontrollzone nach dem Durchbruch durch die ukrainische Verteidigung vergangene Woche, als sie Berichten zufolge in den Ort New York (auch als Nowgorodskoje bekannt) nordöstlich von Jurjewka eindrangen, ausgedehnt haben.

Die russische Armee setzte auch ihren Druck in Richtung Westen bei Otscheretino fort, einst ein wichtiger Eisenbahn- und Logistikknoten der Kiewer Truppen, der im April befreit wurde. Am Freitag berichtete der russische Frontberichterstatter Marat Chairullin, dass die Truppen schnell in das Dorf Progress vordrangen, das sieben Kilometer weiter westlich entlang der Bahnlinie liegt, und einen Teil davon unter Kontrolle nahmen. Der Reporter teilte Drohnenaufnahmen von diesem Ort, die russische Sturmtruppen in der Siedlung zeigen sollen.

Das Dorf Progress ist eine der wenigen Ortschaften entlang der "Poroschenko-Linie", die noch unter ukrainischer Kontrolle sind. Diese Verteidigungslinie wurde 2015-2017 im ukrainisch kontrollierten Teil des Donbass unter dem damaligen Präsidenten Petro Poroschenko errichtet und besteht aus einem großen Netzwerk aus Betonbunkern, Tunneln und anderen Befestigungen.

Die Schläge gegen die Logistik gehen weiter

Das russische Militär hat seine konzentrierten Bemühungen fortgesetzt, Kiews militärische Logistik einschließlich zum Wiedereinsatz vorgesehener Truppen und Ausrüstung zu treffen.

Vergangenen Samstag hat das russische Verteidigungsministerium nach eigener Verlautbarung einen Schlag gegen einen Bahnhof im Dorf Budi im Gebiet Charkow geführt. Dabei wurden zwei taktische ballistische Raketen Iskander eingesetzt, um einen Zug zu treffen, der viel militärische Ausrüstung transportierte. Nach Moskaus Schätzungen wurden 20 Teile Rüstung, darunter drei aus Deutschland gelieferte Schützenpanzer Marder, bei diesem Schlag zerstört, und bis zu 120 ukrainische Soldaten verletzt oder getötet.

Ein weiterer Angriff mit einer Iskander wurde am Dienstag berichtet, als eine Rakete mit einem Streubomben-Sprengkopf einen Truppenübungsplatz beim Dorf Persetschnoje in der gleichen Region traf.

Eine Überwachungsdrohne bemerkte die Bewegungen einer ukrainischen Einheit und folgte ihnen bis zum Truppenübungsplatz. Die Einheit nutzte dabei mehrere zivile Busse, von denen mindestens zwei aus öffentlichen Buslinien kamen und mindestens einer ein hellgelber Schulbus war, wie online verbreitete Aufnahmen zeigen.

Der Schlag erfolgte, als die Einheit die Busse verließ, und bis zu 160 Soldaten wurden dabei verwundet oder getötet.

Schwerere Flügelbomben gezeigt

Am Sonntag gab das russische Verteidigungsministerium das erste Mal den Einsatz der massiven hochexplosiven Luftbomben FAB-3000 bekannt, die mit dem universellen Korrektur- und Führungsmodul (UMPK) ausgestattet wurden.

Das Militär gab ein Video frei, das zeigt, wie eine FAB-3000 an einem Kampfbomber Su-34 angebracht wurde. Wie einige ihrer kleineren Verwandten, wird die FAB-3000 mit einer maßgeschneiderten Spitze versehen, die die Bombe aerodynamischer macht und ihren Flug verlängert, wie die Aufnahmen nahelegen.

Der Flieger Su-34 trägt nur eine einzelne Bombe unter seiner Mitte. Die Munition breitet ihre Flügel aus, kaum dass sie vom Flugzeug getrennt ist, dreht sich und gleitet weiter auf ihr Ziel zu, wie das Video zeigt.

Ein weiteres Video, das eine geflügelte FAB-3000 zeigt, gibt eine Vorstellung von der Höhe, auf der sie eingesetzt werden. Die seltene Aufnahme aus einer Su-34 bei klarem Himmel legt nahe, dass das Flugzeug die massive Bombe auf einer Höhe von etwa 10.000 Metern über dem Boden abwarf.

Der erste überhaupt registrierte Einsatz einer FAB-3000 mit einem UMPK-Satz wurde vergangenen Monat berichtet. Davor wurden nur kleinere Bomben, wie die hochexplosiven FAB-250, FAB-500, FAB-1500 und spezialisierte Streu- und thermobarische Munition, die mit diesem Leitsystem ausgestattet war, bei den Feindseligkeiten im Einsatz gesehen.

Schläge mit Lancet

Im Lauf der vergangenen Woche tauchten neue Videos online auf, die die russischen Kamikaze-Drohnen Lancet im Einsatz zeigen. Die Familie der lungernden Geschosse wurde im Verlauf des Konflikts immer häufiger eingesetzt und wurde eines der entscheidenden Werkzeuge des russischen Militärs auf mittlere Reichweite, vor allem eingesetzt gegen die ukrainische Artillerie, selbstfahrend oder gezogen, wie gegen bestimmte hochwertige Ziele, zum Beispiel Kurzdistanz-Luftabwehrsysteme oder Artillerieradare.

Am Donnerstag zeigte das russische Verteidigungsministerium einen Lancet-Angriff gegen eine in den USA hergestellte Selbstfahrhaubitze M109 Paladin, die von einer Lancet-Drohne an ihrer Feuerstellung im ehemals ukrainischen Gebiet Cherson getroffen wurde. Die Aufnahmen der Überwachungsdrohne zeigen, wie die Haubitze aus einer schlecht getarnten Stellung in einem Waldstreifen feuert. Das Gefährt wurde von der Lancet durch sein Tarnnetz hindurch getroffen, fing Feuer und wurde letztlich durch eine massive Explosion seines Munitionsvorrats zerstört.

Ein weiteres neues Lancet-Video, das online geteilt wird, zeigt einen Angriff gegen eine Plastun-Station zur Unterstützung durch elektronische Kriegsführung. Der Sensor ist in einer Waldzone eingesetzt, und die lungernde Munition trifft ihn an seiner Basis, zerstört vermutlich das Kontrollmodul und fällt die Antenne.

Auch ein seltenes sowjetisches Nah-Luftabwehrfahrzeug Tunguska fiel einem Lancet-Angriff zum Opfer, wie ein anderes Video zeigt. Das System, das dafür entworfen wurde, vor verschiedenen niedrig fliegenden Flugzeugen zu schützen, wurde von einer Überwachungsdrohne verfolgt und von der Kamikaze-Drohne in seinem Versteck im Wald getroffen.

Auch wenn die Sicht darauf durch das dichte Gehölz verdeckt ist, löste der Angriff ein massives Feuer an dieser Stelle aus, was nahelegt, dass das Gefährt einen direkten Treffer erhalten hat.

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