Macron düpiert: Frankreichs Premierminister Attal kündigt überraschend Rücktritt an

Nach dem Überraschungssieg des Linksbündnisses in Frankreich verlor die Mitte-Regierung von Premier Gabriel Attal nach Hochrechnungen ihre Mehrheit in der Nationalversammlung. Noch am Sonntagabend kündigte Attal seinen Rücktritt an.

Unerwartet hat der französische Premierminister Gabriel Attal am Sonntagabend seinen Rücktritt angekündigt. Laut Medienberichten erklärte Attal nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen der Wahlergebnisse in Frankreich, bei dem das Mitte-Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron seine Mehrheit verlor, dass er am Montag sein Rücktrittsgesuch bei Macron einreichen werde.

Mit einem Überraschungssieg hat das Linksbündnis in Frankreich die Parlamentswahl gewonnen. Damit verlor das Regierungslager von Attal nach Berechnungen vom Sonntagabend 70 bis 100 Sitze von den bisherigen 250 Sitzen in der Nationalversammlung.

Macron habe Attals Rücktrittsgesuch jedoch "vorerst" abgelehnt und ihn gebeten, bis zur Bildung einer neuen Regierung kommissarisch im Amt zu bleiben, um "die Stabilität des Landes zu wahren". Das teilte der Elysée-Palast am Montag mit. Beobachter gehen davon aus, dass Macron die Regierungsbildung bis auf die Zeit nach den Olympischen Spielen verschieben will, die am 26. Juli in Paris beginnen.

Erst im Januar hatte Macron den mit 34 Jahren jüngsten französischen Präsidenten der jüngeren Geschichte ins Amt des Premierministers berufen. Zwar sei Attal "echt beliebt gewesen, und habe auch mit Vertretern anderer politischer Lager diskutieren können, berichtete das Handelsblatt am Sonntagabend, aber er sei nicht in der Lage gewesen, die französische Regierung "aus ihrer misslichen Lage" zu befreien. Nach dem Rücktrittsgesuch stehe es dem Präsidenten anschließend offen, den Rücktritt zu akzeptieren oder abzulehnen. Am Sonntag zitierte ntv die Rücktrittsankündigung von Gabriel Attal:

"Gemäß der republikanischen Tradition und meinen Prinzipien entsprechend reiche ich morgen meinen Rücktritt beim Präsidenten ein."

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