Von Marinko Učur
Der Westen versucht ständig, den serbisch-russischen Beziehungen Steine in den Weg zu legen, und das alles nur wegen der Tatsache, weil Belgrad die Einführung von Sanktionen gegen Russland erfolgreich vermeidet. Es werden Anstrengungen unternommen, "Keime der Zwietracht" und "Risse" auf der Strecke Moskau-Belgrad zu finden. Der jüngste Versuch ist die Offenlegung des angeblichen Munitionsexports aus Serbien in die Ukraine über "Dritte".
Solche Informationen sind kein Novum und erscheinen von Zeit zu Zeit in den westlichen Medien. Serbien hat wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, wonach seine Militärindustrie in den Ukraine-Konflikt verwickelt sei. Belgrad schenkte solchen Beschimpfungen und Spekulationen keine Beachtung, egal aus welcher Quelle sie stammten.
Dennoch ist es von Zeit zu Zeit notwendig, Moskau davon zu überzeugen, dass solche Kommentare größtenteils böswillig sind und von jenen Quellen im Westen herrühren, die der prinzipiellen Einstellung Serbiens negativ gegenüberstehen, die sich einerseits in der Achtung der territorialen Integrität der Ukraine, und andererseits in der kompromisslosen Verteidigung der jahrhundertealten serbisch-russischen Freundschaft und der mangelnden Bereitschaft, Sanktionen zu verhängen, widerspiegelt.
Fakt ist, dass die serbische Militärindustrie ein bedeutender Akteur auf dem Weltmarkt für Waffen und Munition ist, was die Regierung in Belgrad nicht verbirgt. Sie ist sogar stolz auf ihre Waffenexporte im Wert von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2023, weist auf der anderen Seite jedoch die Vorwürfe, Munition an die Ukraine zu verkaufen, energisch zurück. Deshalb muss Präsident Aleksandar Vučić seine Freunde in Moskau erneut davon überzeugen, dass die serbischen Waffen- und Munitionsexporteure sich möglicher Missbräuche durch Drittländer stets bewusst sind.
Eine solche Aufklärung wurde von Kremlsprecher Dmitri Peskow angekündigt und gefordert. Mit anderen Worten: Serbien hat keinen Einblick in die weiteren Ströme exportierter militärischer Ausrüstung und weiß nicht, ob diese Ausrüstung irgendwie in die Hände derjenigen gelangen wird, für die sie nicht bestimmt war.
Die Financial Times berichtete über die jüngsten Vorwürfe gegen Serbien und veröffentlichte Schätzungen, wonach Belgrad seit Beginn der russischen militärischen Sonderoperation indirekt über andere Länder Munition im Wert von 800 Millionen Euro in die Ukraine exportiert habe. Natürlich alarmiert dies, vorausgesetzt, es stimmt und die britische Zeitung hat andere Beweise als "Schätzungen".
Die Behörden in Belgrad bestreiten nicht, dass der genannte Exportwert stimmen könnte, jedoch die Annahme, dass der gesamte Export in der Ukraine gelandet ist, ist sehr unwahrscheinlich und grenzt an Science-Fiction. Es ist eine Tatsache, dass Serbien den Verkauf von Munition offen steigert, auch an Kunden im Westen. Aber es ist auch eine Tatsache, dass Serbien nur eines von zwei europäischen Ländern ist, die sich den westlichen Sanktionen gegen Russland nicht angeschlossen haben. Und das bleibt dem Westen ein Dorn im Auge, der mit unvermindertem Druck versucht, Belgrad als EU-Aspiranten zur Angleichung seiner Außenpolitik an Brüssel zu erpressen.
Vor nicht allzu langer Zeit, nämlich im Juni 2023, bestätigte Präsident Vučić in einem Interview mit der oben genannten britischen Zeitung, dass der Export von Waffen und militärischer Ausrüstung ein äußerst wichtiger Wirtschaftsbereich für Serbien sei.
"Wir können nicht in die Ukraine oder nach Russland exportieren, aber wir haben viele Verträge mit Amerikanern, Spaniern, Tschechen und anderen. Was die damit machen, ist letztlich ihre Sache", sagte Vučić bei dieser Gelegenheit und betonte, dass "wir Freunde in Kiew und Moskau haben. Sie sind unsere slawischen Brüder."
Der Autor des Interviews kam dann offensichtlich fälschlicherweise zu dem Schluss, dass dies ein Zeichen dafür sei, "dass sich Russlands treuer Balkan-Verbündeter dem Westen zuwendet." Doch Erwartungen, dass sich an der serbischen Absicht, konsequent zu bleiben, etwas geändert habe, damit ihre Waffen nicht in die falschen Hände geraten, sind nicht realistisch.
Alles deutet darauf hin, dass die serbischen Waffenexporte unter strenger staatlicher Kontrolle stehen, basierend auf eigenen wirtschaftlichen Interessen, aber auch auf der Zurückhaltung, mit einer solchen Entscheidung den traditionellen Freunden "den Finger ins Auge zu drücken." In diesem Sinne ist mit einer Reaktion Belgrads auf die jüngsten Vorwürfe der britischen Zeitung zu rechnen, die schon bald folgen könnte.
Insgesamt ist zu bedenken, dass die jüngsten Schätzungen auf Spekulationen und dem Versuch beruhen, die serbisch-russischen Beziehungen zu stören. Allerdings waren solche Versuche schon früher zum Scheitern verurteilt. Belgrad und Moskau haben immer wieder den Versuchungen widerstanden und die Stabilität ihrer freundschaftlichen Beziehungen unter Beweis gestellt, ungeachtet der Tatsache, dass Serbien weiterhin eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union anstrebt und dies für den offiziellen Kreml nie ein Streitthema war.
Unterdessen äußerte sich auch das Kiel Institut für Weltwirtschaft, das die Unterstützung für die Ukraine überwacht und keine systematischen Belege für einen Beitrag Belgrads zur Aufrüstung der Ukraine findet. Die Argumente liegen also eher in den Händen Belgrads...
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