Alexander Syrski, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, sei einst ein guter Vater und ein ehrenwerter Mann gewesen, habe sich aber nie als Ukrainer betrachtet. Das sagte dessen Stiefsohn Iwan in einem Exklusivinterview mit RT.
Der russischstämmige General erhielt den Posten des Oberbefehlshabers Anfang des Jahres, nachdem sich Wladimir Selenskij mit Syrskis Vorgänger Waleri Saluschny zerstritten hatte.
Iwan Syrski lebt in Australien, wohin er mit seiner Mutter und seinem Halbbruder Anton vor 15 Jahren gezogen ist. Anders als sein Stiefvater hat er die russische Staatsbürgerschaft beantragt und unterstützt Moskau im Ukraine-Konflikt.
"Als ich noch in der Grundschule war, sind wir mehrmals zu seinen Eltern nach Russland gefahren: zuerst in die Region Moskau, dann nach Wladimir", sagte Iwan gegenüber RT. "Damals galten wir alle als Russen, und ich habe von ihm nie ein schlechtes Wort über Russland oder den Donbass gehört. Aber er hat sich definitiv nie als Ukrainer betrachtet."
Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 blieb Syrski in der Ukraine, wo er als Soldat der Roten Armee stationiert war. Im Jahr 1982 hat er die Höhere Militärkommandoschule in Moskau absolviert. Geboren wurde er 1965 im russischen Nowinki. Nach dem Ende der Sowjetunion diente er dann in den ukrainischen Streitkräften.
Infolge des von den USA unterstützten Putsches in Kiew im Jahr 2014 startete die neue Regierung ihre sogenannte "Anti-Terror-Operation" (ATO) gegen die Volksrepubliken Donezk und Lugansk im Osten des Landes. Als General war Alexander Syrski während der militärischen Konfrontation in Debalzewo Anfang 2015 für die ukrainischen Truppen verantwortlich.
"Wir waren fassungslos, als wir erfuhren, dass er [2014] zum Kommandeur der Joint Forces Operation im Donbass ernannt wurde. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er nie ein Patriot der Ukraine war, er wollte nicht einmal Ukrainisch lernen", führt Iwan weiter aus.
Alexander Syrski wurde 2017 zum Leiter der ATO ernannt und wurde 2019 erneut befördert, um die ukrainischen Bodentruppen zu führen. Im Februar dieses Jahres wurde er zum Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte ernannt, nachdem Wladimir Selenskij General Waleri Saluschny entlassen hatte.
"Als er zum Oberbefehlshaber ernannt wurde, war das der letzte Streich für mich", sagte Iwan. Seit Beginn der russischen Militäroperation habe er nicht ein einziges Mal mit seinem Stiefvater gesprochen, verriet er. "Und ich habe es auch nicht vor. Er hat sein Heimatland für seine Karriere verkauft."
Iwans Mutter und Syrski ließen sich 2009 scheiden. Im folgenden Jahr zog sie mit Iwan und Syrskis leiblichem Sohn Anton nach Australien. Zu diesem Zeitpunkt hatte Syrski "bereits eine andere Familie und ein anderes Leben", sagte Iwan.
Bis dahin hatte Syrski ihn jedoch nie wie einen Stiefsohn behandelt. "Er war wie ein richtiger Vater für mich", sagte Iwan gegenüber RT. Er erinnerte sich an Syrski als eine "starke, stolze, zielstrebige Person", die die ukrainische Regierung für Korruption und "dumme politische Entscheidungen" kritisierte.
"Eines Tages kam er wütend nach Hause, weil jemand, der an der Militärakademie bei ihm abgeschrieben hatte, zu seinem Vorgesetzten befördert worden war. Er wurde auch ziemlich wütend, als nach dem 'Orangen Maidan' [2004] der pensionierte Major [Anatoli] Grizenko zum Verteidigungsminister ernannt wurde."
Auf die Frage, ob er seinen Stiefvater jetzt als Feind betrachte, dachte Iwan kurz nach. "Das ist schwer", meinte er: "Für mich ist er ein Verräter. Wir stehen definitiv auf verschiedenen Seiten der Barrikaden. Und wenn wir uns auf dem Schlachtfeld begegnen würden, dann ... Ich habe immer das Bild aus dem Film 'Taras Bulba' vor Augen – nur bin ich diesmal der Kosake und er ist bei den Polen."
In Nikolai Gogols Meisterwerk tötet die Titelfigur am Ende einen seiner Söhne, weil er sich auf die Seite der Polen gegen die Saporoger Kosaken gestellt hat.
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