Der Anteil des Rubels an der Struktur der Verrechnungen Russlands mit Europa hat im Jahr 2024 ein Rekordniveau von 58,5 Prozent erreicht. Darüber berichtet das Portal RBK unter Berufung auf statistische Daten von Experten der russischen Zentralbank. Die von der Zentralbank veröffentlichten monatlichen Daten reichen bis Anfang des Jahres 2023 zurück. In diesem Zeitraum schwankte der Anteil des Rubels an den Exporten nach Europa zwischen 43,6 Prozent (Januar 2023) und 53,6 Prozent (Januar 2024) und hat nun fast 60 Prozent erreicht, so das Portal.
Darüber hinaus nennt die Regulierungsbehörde vierteljährliche Daten ab dem Jahr 2019, die zeigen, dass der Anteil des Rubels im zweiten Quartal des Jahres 2022 stark zu steigen begann. Davor lag er nicht über 13,7 Prozent. Außerdem werden Zahlungen mit Europa jetzt auch in sogenannten "freundlichen Währungen" abgewickelt, zu denen unter anderem der chinesische Yuan gehört. Nach Angaben der russischen Zentralbank hat der Anteil solcher Abrechnungen ebenfalls zugenommen. Der Anteil von Euro und US-Dollar ist jedoch auf ein absolutes Minimum gesunken.
Die von RBK befragten Experten sind der Meinung, dass verschiedene Faktoren oder ein Zusammenspiel von diesen zu einem solch starken Anstieg der russischen Währung im Handel mit der EU geführt haben könnten. So könnte ein möglicher Grund darin liegen, dass seit April des Jahres 2022 die Zahlungen für Gaslieferungen in die EU auf Rubel umgestellt wurden. Das Portal schreibt:
"Ein solcher Anteil kann auch mit dem Präsidialerlass über Sonderkonten für Abrechnungen in Rubel für Lebensmittel, einschließlich Schweinefleisch, Geflügelfleisch, Milch und Sahne, Getreide, Pflanzenöle zusammenhängen, aber in diesem Fall ist das Verfahren für Abrechnungen in Rubel frei, nicht obligatorisch, wie für Gas, erinnert Andrei Gnidtschenko, ein führender Experte des Zentrums für makroökonomische Analyse und Konjunkturprognosen."
Laut den Experten könnte der Anteil des Rubels weiter steigen, insbesondere im Falle einer weiteren Verschärfung der Sanktionen gegen Exporte aus Russland. Es zeigt sich also, dass die westlichen Sanktionen indirekt zu einer Stärkung des Rubels führen. Viele Handelspartner wechseln zum Rubel oder zu "freundlichen" Währungen wie dem Yuan, weil die Abrechnung in Euro durch die Sanktionen erschwert wird. Denn Güter aus Russland wie etwa Lebensmittel werden trotz des Sanktionsregimes benötigt.
Zuvor hatte Elwira Nabiullina, die Chefin der Zentralbank der Russischen Föderation, erklärt, dass nun fast 100 Prozent der Finanztransaktionen innerhalb des Landes über das russische Pendant des SWIFT-Systems abgewickelt werden.
Mehr als 160 Gebietsfremde aus 20 Ländern haben sich dem System bereits angeschlossen. Der Grund dafür ist einfach: Die Sanktionsrisiken sind nach wie vor hoch, wenn in der Abwicklungskette das SWIFT-System sowie Konten in US-Dollar und Euro verwendet werden.
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