Deutsche Panzerbrücken des Modells Biber mit dem Panzergestell des Leopard 1 sollen der ukrainischen Armee (AFU) helfen, bei ihren Offensiv-Operationen Hindernisse der russischen Verteidigungslinien zu überwinden. In den Jahren 2022 und 2023 wurden 16 solcher Fahrzeuge geliefert, später kamen drei weitere hinzu. Zum Einsatz kamen sie beispielsweise bei der ukrainischen Gegenoffensive im letzten Jahr.
20 Meter lang und vier Meter breit sind die temporären Brücken, die mit dem Biber errichtet werden, und sie ermöglichen es der Infanterie und den Fahrzeugen, tiefe Panzergräben, Schützengräben oder Flüsse schnell zu überqueren. Doch bei ihrem Einsatz wurden die Panzerbrücken von der russischen Langstreckenartillerie beschossen, was bereits zum Verlust mehrerer Fahrzeuge geführt hat.
Nach diesen anfänglichen Verlusten während der Gegenoffensive im Jahre 2023 waren die deutschen Biber für lange Zeit verschwunden. Nun tauchten in der Nähe von Charkow wieder welche auf, um in der umkämpften Stadt Woltschansk zwei Stadthälften über den Fluss Woltschja zu verbinden. Zuvor waren die Brücken über den Fluss von der russischen Armee vorsorglich zerstört worden.
Auf einem Video des russischen Telegram-Kanals "Militärchronik" ist dokumentiert, wie eine russische Lancet-Kamikaze-Drohne den Biber unmittelbar während seines Einsatzes angreift. Es ist anzunehmen, dass das mehrere Millionen Euro teure Ingenieur-Fahrzeug durch den Angriff stark beschädigt wurde und für die nächsten Wochen und Monate nicht mehr einsatzfähig ist – sollte es überhaupt möglich werden, es vom Feld zu bergen.
Dies ist jedoch zu bezweifeln, zu schwer sind die Kämpfe in diesem Ort, zu viele Drohnen von beiden Seiten kreisen in der Luft, und es ist unmöglich, vom Gegner unbemerkt zu bleiben. Da die 22. unabhängige mechanisierte Brigade der AFU die Brückenlegefahrzeuge verliert, erleiden auch benachbarte Einheiten Verluste, wie die 82. unabhängige Luftlande-Sturmtruppenbrigade, so die Militärchronik.
Die Entscheidung, die Brückenlegepanzer an die Ukraine zu liefern, wurde von der Bundesregierung noch in den ersten Monaten der russischen Militäroperation gefasst. "Zur weiteren Unterstützung der ukrainischen Landstreitkräfte hat Bundesministerin Lambrecht entschieden, ein Paket von 16 Brückenlegepanzern BIBER zu liefern", teilte das Verteidigungsministerium am 29. Juli 2022 mit.
"Mit dem BIBER können die ukrainischen Truppen im Gefecht Gewässer oder Hindernisse überwinden. Die Lieferung der ersten sechs Systeme findet noch in diesem Jahr statt, beginnend im Herbst. Zehn weitere Systeme folgen im nächsten Jahr. Das Gesamtpaket umfasst sechzehn Brückenlegepanzerfahrzeuge sowie Transport, Instandsetzung und Ausbildung", so die Behörde.
Später wurde die Zahl der gelieferten Brückenlegepanzer auf 19 aufgestockt, wie die Bundesregierung am 24. Mai dieses Jahres mitteilte. Auch fünf zusätzliche Ersatzbrücken und 19 schwere und mittlere Brückensysteme sowie zwölf Spezialanhänger wurden geliefert. Wie viele solcher Geräte bislang beschädigt oder zerstört wurden, ist unbekannt.
Ingenieur-Ausrüstung ist ein wichtiger Bestandteil der militärischen Hilfen aus Deutschland. So wurden Wladimir Selenskij und Bundeskanzler Olaf Scholz im Zuge der ersten offiziellen Visite des ukrainischen Präsidenten in Deutschland nach Beginn der Militäroperation am 14. Mai 2023 die Möglichkeiten des Bergepanzers Büffel auf einer Militärbasis vorgeführt. Geliefert wurden bis Mai 2024 insgesamt 19 Bergepanzer. Während seines damaligen Besuches bekam Selenskij in Aachen den Karlspreis. In seiner Rede sagte er die Niederlage Russlands bis Ende des Jahres voraus.
Mehr zum Thema – Selenskij in Berlin: Russland kann in diesem Jahr besiegt werden