Frankreich inzwischen Hauptabnehmer von russischem Flüssiggas

Im letzten Wintermonat wurde Frankreich zum größten Abnehmer von Flüssiggas aus Russland. Das berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf EU-Statistiken. Die EU bezieht inzwischen 20 Prozent ihres Bedarfs an Flüssiggas aus Russland.

Im Februar importierten die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Gas aus Russland im Wert von insgesamt 1,1 Milliarden Euro, meldet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die sich auf EU-Statistiken beruft. Wie es heißt, entfielen davon 619,4 Millionen Euro auf Flüssiggaslieferungen (LNG) und 493,3 Millionen Euro flossen in den Kauf von Pipelinegas aus Russland.

Frankreich habe im letzten Wintermonat Flüssigerdgas im Wert von 322,3 Millionen Euro aus Russland bezogen, was zehn Prozent mehr seien als im Januar, teilt RIA Nowosti mit. Damit sei das Land zum Hauptabnehmer russischen Gases unter den EU-Staaten geworden und habe in dieser Hinsicht Ungarn übertroffen.

Im Dezember 2023 war Ungarn, das Pipelinegas importiert, der Spitzenreiter bei den Gasimporten aus Russland. Im Februar reduzierte das Land seine Gaseinkäufe jedoch um ein Drittel auf 210 Millionen Euro und fiel damit auf den zweiten Platz zurück. Den dritten Platz belegt Spanien, das Flüssiggas im Wert von 118,3 Millionen Euro importierte.

Griechenland soll im Februar seine Gasimporte aus Russland am stärksten und zwar um das 7,8-Fache erhöht und 110,4 Millionen Euro dafür gezahlt haben. Finnland und Schweden hätten ihre Einkäufe verdoppelt und Brennstoff für 4,7 Millionen Euro bezogen.

Der europäische Markt war für russische Gasproduzenten historisch gesehen am wichtigsten. In der Vergangenheit wurden dorthin Lieferungen in Höhe von mehr als 150 Milliarden Kubikmetern Gas getätigt. Doch im Jahr 2022, nach der Sprengung der Erdgaspipelines Nord Stream 1 und 2, aber auch angesichts der Verhängung antirussischer Sanktionen, gingen die Exporte deutlich zurück. Laut dem Jahresbericht 2022 gingen die Gaslieferungen des russischen Konzerns Gazprom in Nicht-GUS-Staaten um rund 85 Milliarden Kubikmeter auf 100,9 Milliarden zurück. Fast der gesamte Einbruch bezog sich auf EU-Länder.  

Der Import von russischem LNG in die EU hat sich dagegen 2023 um 38 Prozent erhöht. Im Januar 2024 hat die EU fast 20 Prozent ihres LNGs aus Russland bezogen. Größte Abnehmer sind neben Frankreich Spanien und Belgien.

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