Am Sonntag haben die ukrainischen Streitkräfte wiederholt das Kernkraftwerk Saporoschje angegriffen. Die Leitung der von Russland kontrollierten Atomanlage meldete auf Telegram eine Attacke auf das Gelände der Kantine. Dort sei eine Kamikaze-Drohne eingeschlagen. Dabei sei ein Truck beschädigt worden, aus dem zu jenem Zeitpunkt Lebensmittel entladen wurden, hieß es. In der entsprechenden Mitteilung wurde besonders hervorgehoben:
"20 Minuten vor dieser Drohnenattacke wurde dieses Gelände planmäßig von IAEA-Experten besichtigt."
Einen weiteren Einschlag habe man im Raum des Güterhafens registriert, teilte die AKW-Leitung mit. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt gegeben. Dabei wurde betont, dass sich Zerstörungen von Infrastrukturobjekten negativ auf den sicheren Betrieb des Kernkraftwerks auswirken könnten. Angriffe auf das AKW Saporoschje und seine Infrastruktur seien unzulässig.
"Kein einziges Atomkraftwerk der Welt ist dafür ausgelegt, einer regelmäßigen Feuer-Einwirkung durch Streitkräfte standzuhalten."
Die Kommunikationsdirektorin des AKW, Jewgenija Jaschina, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur TASS, dass durch die jüngsten Drohnenattacken niemand verletzt worden sei – weder das Kraftwerks-Personal noch die Beobachter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA).
Inzwischen teilte die IAEA auf der Plattform X (früher Twitter) mit, dass ihre Experten von der Detonation einer Drohne auf dem AKW-Gelände informiert worden seien. Diese Angaben stünden im Einklang mit den Beobachtungen der IAEA-Mission vor Ort. Rafael Grossi, der Direktor der internationalen Organisation, forderte alle Konfliktseiten auf, auf Handlungen zu verzichten, die die nukleare Sicherheit gefährden könnten.
Knapp zwei Stunden später berichtete die AKW-Leitung über einen weiteren Angriff von der Ukraine aus. Diesmal sei die Kuppel des sechsten Energieblocks angegriffen worden. Es wurden weder Opfer noch kritische Zerstörungen gemeldet. Die Strahlungswerte auf dem AKW-Gelände und in seiner unmittelbaren Umgebung seien unverändert auf dem zulässigen Niveau, wobei sie die natürlichen Hintergrundwerte nicht überträfen, hieß es.
Das waren nicht die ersten ukrainischen Angriffe auf das Kernkraftwerk in dieser Woche. Bereits am Freitag hatte man Einschläge im Raum des Güterhafens sowie der Stickstoff-Sauerstoff-Anlage registriert. Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte in diesem Zusammenhang, dass die einzige Gefahr für die Atomanlage nach wie vor das Regime in Kiew ist, das seine Versuche nicht aufgebe, Provokationen gegen das AKW Saporoschje zu verüben.
Das Kernkraftwerk Saporoschje liegt in der Nähe der Stadt Energodar und besteht aus sechs Blöcken mit einer Gesamtkapazität von sechs Gigawatt. Es ist das größte AKW in Europa. Seit Ende Februar 2022, kurz nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine, befindet sich die Atomanlage unter Russlands Kontrolle.
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