Der Vize-Chef des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew, hat sich am Samstag auf Telegram zu den Tätern und Hintermännern des blutigen Terroranschlags auf die Konzerthalle Crocus City Hall bei Moskau geäußert. Zwei Wochen nach der Attacke mit mehr als 140 Getöteten bezeichnete der ehemalige Präsident in gewohnter Manier die Täter als "unterentwickelte Bastarde". Obwohl es zahlreiche Hinweise auf ihre Zugehörigkeit zur Terrormiliz "Islamischer Staat" gebe, seien diese "Miststücke" alles andere als religiöse Fanatiker, die bereit seien, für ihren Glauben zu sterben. Medwedew machte darauf aufmerksam, dass die Täter keine IS-Symbole verwendet hätten.
"Sie sind primitive Auftragsmörder, denen man das Schießen beigebracht hat und die für relativ wenig Geld angeworben wurden."
Dabei unterstütze der hochrangige Beamte die These, wonach die Verantwortung des IS für das Attentat eine "Legende" sei. Die Terrormiliz habe diese Erfindung aufgegriffen, um davon zu punkten, wie es bei Terroristen üblich sei. Gleichzeitig ließ Medwedew offen, ob auch sie dafür Geld bekommen haben könnten.
"Die wahren Organisatoren verbergen sich aber bislang im Schatten des IS."
Denn schon die ersten gewonnenen Erkenntnisse, darunter aus der Untersuchung der Smartphones der Täter, würden unzweideutig auf Amtsträger der "nazistischen" Ukraine verweisen. Das Wort "Ukraine" schrieb Medwedew dabei in Anführungszeichen. Ihr Plan sei es gewesen, die Misserfolge an der Front mit Terroranschlägen auszugleichen.
"Sie werden sich entweder nach dem Gesetz oder anders verantworten müssen. So wie man sich mit Terroristen weltweit auseinandersetzt. Ohne Verjährungsfrist."
Ferner schrieb Medwedew, dass es ziemlich viele Mittäter gebe. Zu diesen zählte der Vize-Chef des Sicherheitsrates auch jene Personen, die den Angreifern das Schießen beigebracht oder die sie mit Geld unterstützt hatten. Viel interessanter seien aber die internationalen Sponsoren der Terroristen. Zu ihnen gehörten demnach auch höchste Amtsträger in NATO-Ländern. Als Beispiel führte Medwedew den französischen Staatschef Emmanuel Macron an. Mit Blick auf seine Unterstützung für die Regierung in Kiew erklärte der russische Spitzenbeamte:
"Seine Rhetorik, seine Handlungen und – was am wichtigsten ist – seine Zustimmung zu geheimen Operationen mit dem Bandera-Regime können durchaus als Beihilfe zu dem Terrorakt vom 22. März qualifiziert werden."
In Bezug auf die widersprüchlichen Angaben zum jüngsten Telefonat zwischen den Verteidigungsministern Russlands und Frankreichs, Sergei Schoigu und Sébastien Lecornu, schreib der Vize-Chef des Sicherheitsrates, dass der "Liebhaber von Austern mit Champagner" sich dermaßen dreckig gemacht habe, dass er seine Untergebenen öffentlich jede Verwicklung Frankreichs in das Attentat habe abstreiten lassen. Medwedew zeigte sich von solchen Beteuerungen nicht überzeugt.
"Es liegt auf der Hand, dass Macron und eine Reihe von anderen westlichen Führern Sponsoren dieses ungeheuren Terroraktes sind. Dafür gibt es keine Vergebung."
Seinen Telegram-Eintrag schloss Medwedew mit den Worten, dass die Sponsoren des Terroranschlags von nun an "nicht bloß Feinde Russlands" seien.
Am Abend des 22. März hatten mehrere bewaffnete Männer in der Konzerthalle Crocus City Hall in der Nähe der russischen Hauptstadt Moskau das Feuer eröffnet. In dem Gebäude brach ein Brand aus. Zu dem Massaker bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat. Einige Wochen zuvor hatten die USA die russischen Sicherheitsbehörden vor einem möglichen Attentat gewarnt, ohne jedoch konkrete Details mitzuteilen. Infolge der Attacke vor knapp zwei Wochen kamen nach jüngsten Angaben 144 Menschen, darunter Staatsbürger Moldawiens, Armeniens und Weißrusslands, ums Leben. Die russischen Sicherheitsbehörden nahmen am 23. März im Grenzgebiet Brjansk vier mutmaßliche Täter aus Tadschikistan fest. Außerdem wurden mehrere Verdächtige festgenommen, die an der Vorbereitung des Anschlags beteiligt gewesen sein sollen. Mehrere russische Amtsträger warfen der Ukraine vor, für die Attacke verantwortlich zu sein.
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