Von Oleg Zarjow
Die ukrainische Regierung, vertreten durch Premierminister Schmygal, hat kürzlich erklärt, dass Kiew bereit sei, den Transit von russischem Gas auf Initiative der EU zu verlängern.
Warum eine so kühne Erklärung, wenn bereits Ende Januar Vertreter der ukrainischen Regierung erklärten, die Ukraine habe nicht die Absicht, mit Russland über die Verlängerung des Ende 2024 auslaufenden Vertrags über den Gastransit nach Europa zu verhandeln? Das ist eine ernste Angelegenheit: Mit Stand 1. März 2024 transportiert Gazprom täglich 42,4 Millionen Kubikmeter Gas durch die Ukraine – und zwar in die Slowakei, nach Ungarn, Österreich und Italien.
Ich habe bereits früher geschrieben, dass die Ukrainer den Vertrag natürlich verlängern werden. Und so kommt es nun auch.
Politico berichtet von einem internen Dokument, das privat in den EU-Ländern zirkuliert. Darin wird gewarnt, dass in der EU die Energiepreise deutlich angehoben werden müssen, sollten die russischen Gaslieferungen durch die Ukraine unterbrochen werden. Und wenn die Importe aus Russland inmitten eines strengen Winters unterbrochen werden, würde dies zu "höheren Transportkosten" führen. Da die Länder nach alternativen Routen suchen müssten, während "Speichergebühren", die zwischen den Ländern des Blocks erhoben werden, "diese Diversifizierung schwieriger und kostspieliger machen könnten."
Diese Aussicht betrifft viele Länder, aber Österreich, Ungarn und die Slowakei würden die schwerwiegendsten Folgen zu spüren bekommen. Sie hätten zwar die Möglichkeit, russische Importe durch Lieferungen über Deutschland, Italien oder die Türkei zu ersetzen. Aber wir sprechen hier von teurerem amerikanischen LNG. Natürlich wären drei zusätzliche Abnehmer in der EU der US-Schiefergasindustrie willkommen. Zumal es für die Amerikaner immer angenehm ist, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und die eigenen Einnahmen auf Kosten Russlands zu erhöhen.
Gleichzeitig erklärt die Europäische Union formell ihre Absicht, die Gasbezüge aus Russland zu reduzieren. Nach dem vorläufigen Plan will die EU bis 2027 vollständig auf den blauen Brennstoff aus Russland verzichten. Die Europäische Kommission ist sich jedoch darüber im Klaren, dass der Wegfall der russischen Gasimporte über die Ukraine die EU mit einem "Worst-Case-Szenario" bedroht.
Deshalb formulierte Schmygal:
"Wenn die europäischen Länder entweder als Konsortium handeln oder wenn einer der europäischen Partner sein eigenes Gas durchleitet, sind wir bereit, eine solche Dienstleistung zu erbringen, wie wir es bisher getan haben. Hier liegt die Initiative auf Seiten der EU."
Mit anderen Worten: Die gesamte Verantwortung für die weitere Zusammenarbeit mit Russland soll auf die europäischen Länder übertragen werden – vor allem auf Ungarn und die Slowakei, deren Führungen in der EU fast als Freaks gelten, sowie auf Österreich. Dies ist eine bequeme Lösung für alle Seiten: Die politischen Wölfe werden satt, ohne dass die europäischen Verbraucher für ihr Mahl erlegt werden mussten.
Übersetzung aus dem Russischen. Der Artikel ist am 4. März 2024 auf dem Telegram-Kanal "Exklusiv für RT" erschienen.
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