Der Fernsehsender RTVi hatte Dmitri Peskow als Sprecher des russischen Präsidenten am Donnerstag gebeten, einen Bericht der Londoner Zeitung The Times zu kommentieren, in dem behauptet wurde, dass der britische Admiral Tony Radakin als Chef der Streitkräfte Großbritanniens bei der Erstellung von "Schlachtplänen" für die Ukraine geholfen habe.
Peskow erklärte auf die Anfrage der Journalisten: "Die direkte militärische Beteiligung Großbritanniens in der Ukraine war nie ein Geheimnis, aber eines der etablierten Medien des Landes hat dies nun offen zugegeben." Der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin führte weiter aus:
"Es ist allgemein kein Geheimnis, dass die Briten verschiedene Formen der Unterstützung [der Ukraine] bieten ... Leute vor Ort, Geheimdienst und so weiter und so fort. Das heißt, sie sind tatsächlich direkt in diesen Konflikt involviert."
Nach Angaben des Artikels in The Times, der sich auf eine Quelle beim ukrainischen Militär beruft, soll Radakin "den Ukrainern bei der Strategie zur Zerstörung russischer Schiffe und zur Öffnung des Schwarzen Meeres geholfen haben". Der Admiral gelte demnach "als unschätzbar wertvoll bei der Koordinierung der Unterstützung durch andere hochrangige Vertreter der NATO".
Berichten zufolge hatte auch der Admiral persönlich Kiew besucht und sich dort mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij getroffen, um die Strategie der Ukraine und die Möglichkeiten der westlichen Hilfe zu erörtern. Wörtlich heißt es in dem Artikel:
"Radakin nahestehende Quellen verwiesen auf seine "Pendeldiplomatie" im letzten Sommer zwischen Washington und Kiew, bei der er wichtige Treffen mit ukrainischen Militärchefs persönlich abhielt, während man im Weißen Haus befürchtete, dass die USA zu stark in den Krieg verwickelt werden könnten.
Er sei in der Lage, die taktischen Details des Landkriegs in der Ukraine zu erfassen und diese mit dem größeren strategischen Bild und der Notwendigkeit zu verbinden, die militärische Reaktion mit den umfassenderen wirtschaftlichen und diplomatischen Bemühungen in Einklang zu bringen."
Peskow reagierte – angesprochen auf diesen Bericht – mit der Bemerkung, dass dem Kreml keinerlei konkrete Informationen über Radakin vorliegen würden, aber "wahrscheinlich weiß unser Militär davon"..
Admiral Radakin (58) sollte ursprünglich im November 2023 nach drei Jahren als Chef des Verteidigungsstabs des Vereinigten Königreichs in den Ruhestand gehen, bleibt aber auf Wunsch von Premierminister Rishi Sunak noch ein weiteres Jahr im Amt, erläuterte The Times. Eine Quelle teilte der Zeitung mit, die britische Regierung halte es für wichtig, vor den anstehenden Parlamentswahlen im Militärischen die "Kontinuität" zu bewahren.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz bestätigte in dieser Woche die Anwesenheit britischer Truppen in der Ukraine und wies in seinen Darlegungen darauf hin, dass dabei britische Einsatzkräfte etwa Marschflugkörper des Typs Storm Shadow steuern würden. Der Bundeskanzler sagte wörtlich:
"Was an Zielsteuerung und an Begleitung der Zielsteuerung vonseiten der Briten und Franzosen gemacht wird, kann in Deutschland nicht gemacht werden."
Tobias Ellwood, ehemals Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des britischen Unterhauses, drückte gegenüber The Times seine ernsten Bedenken über die Äußerung von Scholz mit:
"Dies ist ein eklatanter Missbrauch von Geheimdienstinformationen, der absichtlich darauf abzielte, von Deutschlands Zögern abzulenken, die Ukraine mit einem eigenen Langstrecken-Raketensystem auszurüsten."
Ein ungenannter Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums teilte laut demselben Artikel mit: "Das Vereinigte Königreich stellt der Ukraine zusammen mit anderen Verbündeten eine Reihe von Ausrüstungsgegenständen zur Verfügung, um sie bei der Abwehr der illegalen und nicht provozierten Aggression Russlands zu unterstützen."
Mehr zum Thema - Ist die Anwesenheit westlicher Truppen in der Ukraine jetzt bestätigt?