Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat in einem ausführlichen Interview mit Medienvertretern seine Position zu vielen Fragen rund um den Ukraine-Konflikt und die Konfrontation mit dem Westen erläutert. Seit Jahren bekleidet er das wichtige Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Nationalen Sicherheitsrats. Auch ist er für seine äußerst streitlustigen und aggressiven Kommentare in den sozialen Medien bekannt. In einer Frage mit diesem Ruf konfrontiert, hat er diesen Umstand mit einer emotionalen Reaktion auf die große "Ungerechtigkeit im Umgang mit Russland" begründet. "Wir hätten ihnen (dem Westen) schon früher eine äußerst harte Antwort auf alle Fragen geben müssen", sagte er. Irgendwann werde es aber sowieso niemanden mehr geben, dem man im Westen die Hand reichen könnte.
"Wenn sich die Beziehungen normalisieren, wird die absolute Mehrheit der gegenwärtigen Politiker im Westen in die politische Versenkung verschwinden, sie werden verschwinden", sagte Medwedew.
Es werde allerdings noch sehr lange dauern, womöglich Jahrzehnte, bis es dazu kommt. Zu groß sei die Wasserscheide, die Russland und den transatlantischen Westen trennt. Von möglichen Friedensverhandlungen, die die Kampfhandlungen im Stellvertreterkrieg mit der NATO und dem Westen zum Erliegen bringen könnten, hält er nicht viel. Diese Signale seien ein schlauer Schachzug, der darauf abziele, dass Russland seine strategischen Verteidigungskräfte stoppe. Dies würde verhindern, dass "russische Gebiete in ihren heimischen Schoß zurückkehren". Zu diesen Gebieten hat Medwedew u. a. die "russische Stadt" Odessa und die Hauptstadt Kiew gezählt. Kiew habe "russische Wurzeln", sei aber derzeit von Feinden des Landes, allen voran den USA, übernommen worden und stelle für Russland eine Gefahr dar, so der ehemalige Präsident.
"Wenn von der Ukraine nach all dem, was geschieht, etwas übrig bleibt, dann hat ein solcher Staat vielleicht eine Chance zu überleben, wenn auch keine sehr große ... Wir müssen die Zukunft Russlands garantieren, und ohne die Niederlage dieser nationalistischen, profaschistischen Clique in Kiew ist das unmöglich. Dieses Regime muss fallen, es muss zerstört werden, es darf nicht in der Welt bleiben", sagte Medwedew.
Er hielt es für möglich, dass einige Gebiete im westlichen Teil des Landes nach dem Ende der Kampfhandlungen nicht unter russischer Kontrolle bleiben. Die Zukunft dieser Gebiete könnte dann im Zuge eines politischen Prozesses geklärt werden, wobei die Menschen, die diese Gebiete bewohnen, in diesem Prozess ein Wort mitzureden haben sollten. Der derzeitige ukrainische Staat sei für die Ukrainer selbst gefährlich, betonte Medwedew. "Und für sie sieht diese Wahl so aus: entweder in einem normalen, gemeinsamen Staat mit Russland zu leben oder auf jeden Fall auf der Grundlage einiger identischer Prinzipien des gemeinsamen Staates – oder aber endloser Krieg. Sie müssen diese Wahl für sich selbst treffen."
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