Überregional wird kaum noch darüber berichtet, dass Bauern in Europa weiterhin Autobahnen und Lebensmittellogistikzentren blockieren. Sie protestieren gegen eine EU-Landwirtschaftspolitik, die den Interessen großer Lebensmittelkonzerne dient und die Arbeit der Bauern immer weniger entlohnt.
Im Handelskrieg gegen die eigentlichen Lebensmittelproduzenten, nämlich die Bauern, blockierten diese auch in Deutschland wieder ein Lebensmittelzentrallager. In der Nacht zum Mittwoch stellten Bauern die Anfahrt zu einem Lebensmittellager bei Offenburg in Baden-Württemberg mit Traktoren zu. Nach Angaben des Stadtanzeigers Ortenau störten kurz vor Mitternacht 50 Personen mit ihren Traktoren die Zufahrt zum Edeka-Zentrallager. Sie blockierten damit die An- und Abfahrt der Spediteure zum und vom Betriebsgelände.
Die Blockadeaktion im Offenburger Industriegebiet Waltersweier sei nicht angemeldet gewesen. Zunächst seien die Blockierer gegenüber der Polizei weder gesprächsbereit gewesen, noch hätten sie sich zum Abbruch der Aktion bewegen lassen. Erst nachdem die Polizei "zur Prüfung möglicher strafrechtlicher Konsequenzen" begonnen habe, Personalien und Fahrzeugdaten aufzunehmen, hätten die Blockadeteilnehmer von der Protestaktion abgelassen.
Zu härteren Mitteln griff die Polizei bei einer Blockade des Logistikzentrums von Mercadona in Antequera, Spanien. Dabei wurden die Bauern am Mittwochabend von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen. Trotz starker Polizeipräsenz bildeten Traktoren der Bauern aus Malaga gestern eine Blockade vor dem Mercadona-Logistikzentrum. Außerdem blockierten sie auch die Autobahn A-92 in Antequera für fast eine Stunde. Wie surinenglish.com (SUR) am Donnerstag berichtete, eskalierten die Spannungen, als die Bereitschaftspolizei am Abend "Tränengas und Gummigeschosse abfeuerte". SUR könne auch bestätigen, "dass inmitten des Chaos ein mit Chemikalien und Kunststoffen beladener Lastwagen am Eingang des Mercadona-Logistikzentrums in Brand gesteckt wurde".
Die spanischen Bauern der sogenannten #6F-Bewegung kämpfen genau wie viele andere europäische Bauern gegen die Agrarpolitik der EU und gegen die niedrigen Preise, die sie von Händlern und Supermärkten erhalten. Teilweise sei es ihnen damit heutzutage nicht einmal mehr möglich, ihre Kosten zu decken, so SUR.
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