Haben Sie Andrei Melnyk, den skandalträchtigen ukrainischen Botschafter in Berlin, vermisst?
Er ist wieder da, ließ sich in der Berliner U-Bahn mit listigem Grinsen ablichten und meldet gleich die nächste Forderung der Ukraine an Deutschland und Europa an. Die Berliner Zeitung zitiert den "Diplomaten" am Samstag mit dieser Aussage:
"Ukraine braucht 160 Milliarden Euro pro Jahr von Europa."
Die bisherigen Finanzhilfen an die Ukraine reichten nicht aus, sagt der Ex-Botschafter, der seit seiner Demission 2022 zunächst die für Europa zuständige Abteilung des Außenministeriums in Kiew leitete, später die Botschaft in Brasilien übernahm, aber sich nach wie vor oft und gern bei seiner Familie in Deutschland aufhält, in einem Interview mit dem Nachrichtensender ntv. Und er fordert deutlich mehr Geld.
Zur Begründung muss wie zu erwarten Wladimir Putin herhalten. Dieser stehe im Moment "als der Stärkere, der die Oberhand gewinnen kann" dar. Sollten die Finanzhilfen an die Ukraine nicht zeitnah signifikant erhöht werden, hätte der russische Staatschef "womöglich tatsächlich den längeren Atem".
Nach Berlin mitgebracht hat der gebürtige Westukrainer aber nicht nur Forderungen, sondern auch einen Plan, wie der Westen Russland doch noch besiegen könnte. Der Westen solle nicht so egoistisch sein, sagt Melnyk, und auch mit dem "Globalen Süden", insbesondere Brasilien, China und Indien, über die "Nachkriegsweltordnung" verhandeln. Nicht einbezogen werden solle lediglich Russland, womit auch klar ist, worauf der "Diplomat" tatsächlich hinauswill: Man solle den genannten Ländern einen Anteil an den nach einem westlichen Sieg auszuplündernden russischen Reichtümern zusagen, damit diese ihre Unterstützung für Moskau einstellen.
Mit jährlich 160 Milliarden Euro (173 Milliarden US-Dollar) fordert Melnyk übrigens mehr, als die Maidan-Ukraine selbst jemals erwirtschaftete. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes belief sich beispielsweise im Jahr 2020 auf rund 155 Milliarden US-Dollar (inklusive der westlichen Hilfen, übrigens). Besser hatte es lediglich ausgerechnet zu den Zeiten Janukowitschs ausgesehen, als das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine von 136 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010 auf 183 Milliarden US-Dollar 2013 kontinuierlich hatte ansteigen können. Nach dem Maidan halbierte es sich auf rund 90 Milliarden in den Jahren 2015 und 2016, bevor es wieder langsam zu wachsen begann.
Wie berichtet, haben sich die EU-Mitgliedstaaten in der zurückliegenden Woche auf ein Hilfspaket für die Ukraine im Umfang von 50 Milliarden Euro, allerdings auf drei Jahre verteilt, geeinigt.
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