Zuspitzung im Kosovo: Vučić bittet um Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates

Im mehrheitlich von Serben bewohnten Norden der abtrünnigen Republik Kosovo ist es am Freitag zu erneuten Übergriffen kosovarisch-albanischer Behörden und bewaffneter Kräfte gegen serbische Einrichtungen und Institutionen gekommen. Serbien will wegen der Zuspitzung eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragen.

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić erklärte am Freitag, er habe die Staats- und Regierungschefs der EU und der Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrats, einschließlich Russlands und Chinas, schriftlich über die provokativen Schritte in Pristina informiert und eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zum Kosovo beantragt.

"Die Republik Serbien beantragt eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates, weil wir wissen, dass dies nicht das Ende ist",

erklärte Vučić und fügte hinzu, dass der serbische Sondergesandte bei den Vereinten Nationen am Montag, dem 5. Februar, eine Dringlichkeitssitzung auch förmlich beantragen wird.

Kräfte der selbsternannten Republik Kosovo sind am Freitag in die Selbstverwaltungsorgane und -institutionen der Kosovo-Serben in der Gemeinde Peć im Dorf Gorashdevac, in der Gemeinde Istok im Dorf Osojane und in der Gemeinde Klina im Dorf Vidane im Südwesten der Provinz eingedrungen und haben diese geschlossen, teilte das Büro der serbischen Regierung für Kosovo und Metochien (serbisch abgekürzt KiM) mit. Die Kosovo-Albaner führten im Zuge der Operation Durchsuchungen durch, luden die Leiter der serbischen Gemeindebehörden in diesen Gebieten zu einem "Informationsgespräch" vor und schlossen auch serbische Polikliniken und Apotheken.

Der serbische Präsident wies darauf hin, dass es sich hierbei um eine von den Behörden in Pristina bewusst durchgeführte ethnische Säuberung und die Schaffung von unmöglichen Bedingungen für das Leben der Serben in der Provinz handele, wie im Zusammenhang mit der Abschaffung des serbischen Dinars als Zahlungsmittel in Kosovo und Metochien (KiM).

Die neue Runde der Konfrontation im mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo hängt mit einer Forderung der EU zusammen, im gesamten Kosovo nur noch den Euro als Währung zuzulassen. Kosovo-albanische Behörden haben daraufhin beschlossen, ab dem 1. Februar für lokale serbische Organisationen und Bürger eine Übergangsfrist für die Umstellung vom Dinar auf den Euro einzuführen.

Anfang Januar hatte die Kosovo-serbische politische Bewegung "Serbische Liste" die Entscheidung der "Zentralbank" in Pristina, den Euro ab dem 1. Februar als einzige Währung in der selbsternannten Republik in Umlauf zu bringen, als einen Versuch bezeichnet, "die Serben ohne Waffen aus diesem Gebiet zu vertreiben".

Der Erste Stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister Serbiens Ivica Dačić erklärte im Januar, dass 13 Prozent der Serben im vergangenen Jahr Kosovo und Metochien aufgrund von Terror und Druck seitens der Kosovo-albanischen Behörden in Pristina verlassen hätten. Die Gesamtzahl der Serben auf dem Gebiet der Provinz wird auf 100.000 bis 110.000 Menschen geschätzt.

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