Am Montagabend tauchten in den Medien Berichte über die Entlassung des ukrainischen Oberkommandierenden Waleri Saluschny auf, die daraufhin vom Verteidigungsministerium und dem Büro von Wladimir Selenskij dementiert wurde. In Selenskijs abendlicher Videoansprache war ebenfalls von keinen Personaländerungen die Rede.
Alexander Dudtschak, ein führender Experte des Instituts für GUS-Staaten mit Sitz in Moskau, äußerte sich zu dem Thema gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Ihm zufolge wird es immer deutlicher, worum es geht. Selenskij wolle den Militärchef auf irgendeine Weise loswerden, was dieser jedoch ablehne, so der Experte. Hierzu führte er aus:
"Tatsächlich sehen wir eine Konfrontation zwischen den USA und Großbritannien. Zu einer der Gruppen gehören der ehemalige Präsident der Ukraine Pjotr Poroschenko sowie Saluschny, und sie werden von den Vereinigten Staaten kontrolliert. Selenskij und der Militärgeheimdienst GUR mit seinem Chef Kirill Budanow sind in einer anderen Gruppe, die von London und dem britischen Geheimdienst kontrolliert wird."
Ferner erklärte Dudtschak, dass Saluschny wahrscheinlich noch lange in seinem Amt bleiben werde, da in der Konfrontation zwischen den Angelsachsen die USA noch die Stärksten seien. Aber auch ein anderes Ergebnis sei möglich, meinte der russische Experte und legte diesbezüglich seine Sicht dar:
"Wenn es zu einem Militärputsch kommt, wird er inszeniert sein und der Bevölkerung als Kampf für Gerechtigkeit präsentiert werden. Und dieser Maidan wird sich schnell abwickeln: Man wird einfach die Spitzen neu ordnen, um die Effizienz des Kiewer Regimes zu steigern."
Laut Dudtschak haben sowohl London als auch Washington in Bezug auf Russland viele Gemeinsamkeiten. Aber es gebe auf beiden Seiten auch mehrere unterschiedliche Interessen – vor allem hinsichtlich des Ukraine-Konflikts, aber auch bezüglich der Entwicklung ukrainischer Gebiete. Hierbei präzisierte er:
"London möchte, dass der Konflikt weitergeht und Washington möchte, dass er eingefroren wird, um Zeit zu haben, seinen militärisch-industriellen Komplex in Schwung zu bringen und mit der Nutzung der von Kiew kontrollierten Gebiete zu beginnen."
Das ukrainische Online-Medium Strana.ua legt seine eigene Darstellung zu dem Thema vor, wonach Saluschny selbst oder seine Unterstützer Informationen über eine Entlassung des Armeechefs verbreitet haben könnten. Wie es heißt, wollten sie offenbar proaktiv handeln. Demnach hatte Präsident Selenskij tatsächlich vor, Saluschny zu entlassen, was seine Anhänger hätten erfahren sollen.
Diese hätten dann beschlossen, die Angaben publik zu machen, bevor das entsprechende Dekret unterzeichnet oder veröffentlicht wurde. Dadurch sollen sich die Unterstützer des Oberkommandierenden erhofft haben, mit Hilfe westlicher Partner öffentlichen Druck auf Selenskij zu erzeugen, damit dieser Saluschny nicht aus dem Amt hätte entfernen können.
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